Das globale und regionale Aussterben von Arten und der enorme Rückgang in den Individuenzahlen, beispielsweise bei Vögeln und Insekten, beschäftigen weltweit Wissenschaft und Politik. Es besteht kein Zweifel, dass wir uns in eine menschengemachte Krise der Biodiversität hinein bewegen. Für den Menschen werden die Auswirkungen des unwiederbringlichen Verlusts von Arten, genetischen Variationen und Lebensräumen vermutlich gravierender sein als die des Klimawandels. Dabei sind Klimaveränderungen ein zusätzlicher Treiber der Biodiversitätskrise. Anhand von Beispielen aus der Praxis des Naturschutzes und Biodiversitätsforschung im Raum Rostock wird in diesem Vortrag gezeigt, wie sich der Verlust von Arten und Lebensräumen vor unserer Haustür manifestiert. Die Vorrangstellung lokaler wirtschaftlicher Interessen, Massentourismus, überzogene Grünpflege, unzureichende Sicherung von Schutzgebieten, geringes Engagement der zuständigen Behörden, Fehlinformationen in der öffentlichen Auseinandersetzung, Vernachlässigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und unzureichende Förderung der Biodiversitätsforschung lassen sich als wichtige Ursachen identifizieren. Das Abstellen der Defizite würde eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern, sachkundigen Bürgerinnen/Bürgern und Umweltverbänden mit Behörden und politischen Entscheidungsträgern erfordern. Das gelingt aber nur, wenn die Probleme der Biodiversität und des Klimawandels als die bedeutendsten humanökologischen Herausforderungen unserer Zeit auch eine entsprechende Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit und der Politik erfahren.
Der Vortrag wird auch online übertragen, Anmeldungen hierfür unter vorweisungen.aszuni-rostockde
Kontakt:
Marion Dau
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Allgemeine und Spezielle Zoologie
Tel.: +49 381 498-6261
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