Botanischer Garten der Universität Rostock will sich bei der BUGA einbringen

Vor-Ort-Termin auf dem Deponiegelände Rostock-Dierkow mit (v.l.) Katja Wunder, Anne Wollert, Dr. Dethardt Götze vom Botanischen Garten der Universität Rostock sowie Renate Behrmann vom Amt für Stadtgrün der Hansestadt Rostock (Copyright: Hansestadt Rostock/Katrin Wimmer).

Gleich zwei Varianten schweben dem international erfahrenen Botaniker der Universität Rostock zur Auswahl für die Hansestadt vor. Da ist zum einen die Initiative für ein „bienenfreundliches Rostock“, die von der Rostocker Bürgerschaft beschlossen wurde. Auf dem acht Hektar großen Freigelände des Botanischen Gartens an der Hamburger Straße, das 1939 eröffnet wurde und jährlich etwa 40.000 Besucher anzieht, ist bereits ein Bieneninformations-Garten etabliert. In der grünen Oase gibt es viele Kleinlandschaften, deren Pflanzenwelt mit rund 7.000 Arten von allen Kontinenten der Welt kommt. Das ganze Gelände ist ein Freilandlabor für wissenschaftliche Studien. Hier gibt es auch Wiesen mit bunten Blumen, auf denen sich Insekten und Bienen wohl fühlen, also die Nahrung und Nistmöglichkeiten, die sie brauchen, auch finden. Besucher können sich an Informations-Tafeln informieren, wie unentbehrlich Wildbienen für die Blütenbestäubung sind und sie Wildbienen fördern können. Auf den extensiv gepflegten Wiesenflächen mit Randbereichen bietet sich ein buntes Bild von Blumen, von denen manche vom Aussterben bedroht sind. Neben der Förderung von Insekten werden hierdurch gleichzeitig selten gewordene Pflanzenarten erhalten, die hier zu Hause sind. Manche von ihnen werden hier gezielt vermehrt, um dann im Norden Deutschlands wieder ausgebracht zu werden und die Wildvorkommen zu stärken.

„Wir könnten solche Grünland-Anlagen in Rostock auch auf dem Deponiegelände Dierkow entwickeln, die den Besuchern der BUGA zugänglich sind und die zudem Ressourcen für bestäubende Insekten und gleichzeitig Vermehrungsflächen für vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten darstellen“, sagt Götze. Über ein begleitendes Bildungsangebot könnten Besucher erfahren, wie sie beides auch vor ihrer eigenen Haustür selbst fördern können.

Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen ist sehr angetan von der Idee des Botanischen Gartens: „Man spürt, dass es in unserer Stadt immer mehr Menschen gibt, die der BUGA 2025 entgegenfiebern. Dazu zählen auch Firmen, Verbände und Institutionen wie die Universität Rostock“. Deshalb freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten.

Seine Handschrift könnte der Botanische Garten auch mit exotischen Pflanzen am Standort Stadthafen einbringen, sagt Dr. Götze. Die exotischen Formen und der Farbenreichtum von Wüsten- und Steppenpflanzen wären ein spektakulärer Hingucker, würde den gärtnerischen und floristischen Reichtum der Stadt auf eigene Weise unterstreichen, sagt der Kustos. Hieran geknüpft wäre ein Bildungsangebot über Pflanzenanpassungen an große Trockenheit, die in Zeiten des Klimawandels auch für die weitere Entwicklung hiesiger Zier- und Nutzpflanzen interessant und beispielgebend sind. Im Botanischen Garten selbst, der über den natürlichen Kayenmühlengraben mit dem Stadthafen verbunden ist, wäre hierfür ein Neubau für das bislang nur improvisiert vorhandene Sukkulenten-Gewächshaus erforderlich. Dr. Götze legt auch diese Idee in die Waagschale: „Die Gartenbaukunst einer Stadt zeigt sich auch in ihren schönen und erkenntnisreichen Gewächshäusern." Text: Wolfgang Thiel

 

Kontakt:
Dr. Dethardt Götze
Kustos des Botanischen Gartens
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Allgemeine und Spezielle Botanik
Tel. +49 381 498-6255 (direkt)
Tel. +49 381 498-6250 (Sekretariat)
dethardt.goetzeuni-rostockde
www.garten.uni-rostock.de

 


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