Corona-Masken aus dem 3D-Drucker der Universität Rostock

Erik Westphal (links) und Tim Dreier vom Lehrstuhl für Mikrofluidik beim Produzieren von Corona-Masken. (Foto: Universität Rostock).

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Tim Dreier, Erik Westphal und Alexander Riess produzieren Behelfs-Gesichts-Visiere am Lehrstuhl für Mikrofluidik. Sie erfuhren von der deutschlandweiten Initiative „MakerVsVirus“ (Macher gegen das Virus) – eine Initiative von über 6500 Freiwilligen, die zuhause oder in offenen Werkstätten medizinische Behelfs-Gesichts-Visiere in kleineren Stückzahlen produzieren. Die jungen Wissenschaftler ließen keine Zeit vergehen. „Wir machen mit“, sagt Tim Dreier. Und auch Lehrstuhl-Inhaber Professor Hermann Seitz musste nicht von diesem Vorhaben überzeugt werden. Denn: Ohnehin kann momentan nur eingeschränkt am Lehrstuhl gearbeitet und geforscht werden, dementsprechend sind die Fertigungskapazitäten verfügbar. Genau dort, wo am 1. März 2020 die Universität Rostock mit der deutschlandweit beachteten Entwicklung einer neuen Generation industrienaher 3D-Druckanwendungen für die Serienfertigung von Bauteilen begonnen hatte, entstehen jetzt Behelfs-Gesichtsschilde gegen Corona. Junge Forscher der Universität Rostock haben einen 3D-Drucker entwickelt, der erstmalig nahezu alle Keramik-, Metall- und Kunststoffmaterialien in ein und demselben 3D-Drucker verarbeiten kann.

Und nun kommen also auch hier Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker. Gemeinsam mit 50 so genannten Makern im Land Mecklenburg-Vorpommern produzieren sie nun Faceshields. Unter ihnen auch die Kollegen Sascha Lauer und Frederik Schmatz vom Lehrstuhl Fertigungstechnik, dessen Inhaber Professor Wilko Flügge ebenfalls seine Unterstützung zugesagt hat.

Ein Faceshield besteht aus drei Bestandteilen. Der Bügel wird mittels 3D-Druck hergestellt. Die nötigen Folien werden von verschiedensten Kollegen und Makern laminiert, zugeschnitten und gelocht. Zuletzt wird Gummiband an die Bügel geknotet. So ist ein Faceshield innerhalb von zwei Stunden hergestellt.

Über 150 dieser speziellen Masken haben auch Professor Kilian Gericke und Frank Schlösser vom Lehrstuhl für Produktentwicklung mit seinen 3D-Druckern angefertigt. 100 dieser Masken stellte der Lehrstuhl der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Zentrum für Nervenheilkunde zur Verfügung. „Der Tragekomfort der Visiere ist sehr gut. Mit ihnen konnten wir jetzt unsere wichtigen Stationen und Abteilungen ausstatten, die bisher noch keine Masken erhalten konnten“, sagt Klinikdirektor Professor Alexander Storch. Die restlichen Masken wurden kostenfrei an Arztpraxen und Apotheken verteilt.

Von den Mitarbeitenden des Lehrstuhls für Mikrofluidik und Lehrstuhls Fertigungstechnik wurden inzwischen knapp 600 solcher Faceshields produziert. Sie werden an die zentrale Sammelstelle, das Hub MV, verschickt. Von dort werden die Visiere an Zahnärzte, Rettungswachen, Allgemeinmediziner und Friseure ehrenamtlich verteilt. Bei einem Materialpreis von ca. 1,50 Euro wird für die Visiere kein Geld verlangt. Lediglich um eine kleine Spende wird gebeten, um neues Fertigungsmaterial für die vielen freiwilligen Helfer der Initiative beschaffen zu können.

Kontakt:
Tim Dreier M.Sc.
Universität Rostock
Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik
Lehrstuhl für Mikrofluidik
Tel.: +49 381 498-9119
tim.dreieruni-rostockde
https://www.lfm.uni-rostock.de


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