Konferenz diskutiert an Uni Rostock Perspektiven der Flüchtlingsarbeit

Razieh Saadatmand (21) ist aus dem Iran nach Rostock gekommen. „Die Stadt ist zu meiner zweiten Heimat geworden“.
Razieh Saadatmand (21) ist aus dem Iran nach Rostock gekommen. „Die Stadt ist zu meiner zweiten Heimat geworden“.
Rateb Hatahet ist vor dem Krieg in Syrien geflohen. An der Universität Rostock will er sein in der Heimat begonnenes Studium abschließen.
Rateb Hatahet ist vor dem Krieg in Syrien geflohen. An der Universität Rostock will er sein in der Heimat begonnenes Studium abschließen. (Fotos (2): Universität Rostock/Julia Tetzke/privat).

Fünf Jahre nach dem legendären Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel „Wir schaffen das“ diskutieren am 4. und 5. März 2021 auf einer Konferenz Experten und Akteure über Erfahrungen, Ängste, Perspektiven und Hoffnungen aus der Flüchtlingsarbeit. 

Die Universität Rostock und das Rostock International House haben zu dieser Veranstaltung eingeladen. „Die Konferenz dient als Plattform des Erfahrungsaustausches für Flüchtlingsbeauftragte aus der Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit“, sagt Michael Paulus, Leiter Rostock International House. Rund 150 Expertinnen und Experten werden praxisbezogene Themen rund um die Arbeit mit Geflüchteten, sowohl im Hochschulbereich im Speziellen als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen diskutieren. „Wir haben gemeinsam mit dem Sprachenzentrum Programme erarbeitet, damit studierwillige Flüchtlinge eine gute Chance an der Universität haben“, sagt Michael Paulus.

Seit Jahren steigt der Anteil der ausländischen Studierenden an der Universität Rostock. Im Wintersemester 2020/21 waren 1534 Studierende aus 99 Ländern immatrikuliert. Es werden unter anderem internationale Masterstudiengänge in den Fächern Elektrotechnik, Computational Science and Engineering und Physik angeboten. Daneben können Studierende in drei Double Degree-Programmen parallel zum Masterabschluss an der Universität Rostock einen Abschluss an einer ausländischen Universität erwerben.

„Die Rahmenbedingungen für die Internationalisierung zu gestalten, ist eine der interessantesten Aufgaben an der Universität Rostock“, sagt Paulus. Dabei setze die Universität auf die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, betont Paulus. Durch die Corona Pandemie sei es auch für Flüchtlinge viel schwieriger geworden, sich gut zu integrieren. „Die Neulinge brauchen aber eine intensive Betreuung, damit der Integrationswille nicht gebremst wird“, betont Christin Zimmer, Koordinatorin für flüchtlingsbezogene Programme an der Universität Rostock. Wie das zu schaffen ist, auch darüber will die Konferenz beraten.

„An unserer Universität studieren seit Jahren viele junge Menschen, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind“, sagt Professorin Meike Klettke, Prorektorin für Internationales, Gleichstellung und Vielfaltsmanagement. „Teilweise setzen sie ihr Studium fort, das sie schon vorher im Ausland begonnen haben, oder steigen bei uns neu in ein Studium ein. Etliche internationale Studierende haben auch meine eigenen Vorlesungen besucht oder ihre Bachelor- oder Masterarbeit bei mir geschrieben“, betont die Informatikerin. Sie habe beobachtet, mit wie viel Energie sie in das Studium gehen und parallel dazu versuchen, sich eine langfristige Perspektive aufzubauen, teilweise auch über den Weg einer Firmengründung und beruflichen Selbständigkeit. Aus ihrer Sicht, so die Prorektorin, sei es die wichtigste Aufgabe der Universität, langfristig zu überlegen, welche Unterstützung die internationalen Studierenden benötigten, die auch über das Studium hinaus in der Region bleiben möchten. Dazu gehöre aber auch, darüber zu beraten, was neben der Lehre in den Fächern im Verantwortungsbereich der Universität liegt und was besser durch andere Stellen und Verantwortliche in der Stadt und Region abgedeckt werden sollte. Auch dafür solle die Konferenz Impulse geben, da sie das gesamte Netzwerk aller in dem Bereich tätigen Institutionen zusammenbringe. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Michael Paulus
Rostock International House (RIH)
Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-1213
michael.paulusuni-rostockde
https://www.uni-rostock.de/internationales/hauptseite-internationales

 

 

 

 


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