Diversity Glossar
Das vorliegende Glossar Beinhaltet Begrifflichkeiten rund um das Themenfeld Diversity. Durch die kurzgehaltenen Erläuterungen soll eine erste grundlegende Idee von Begriffen aus dem Bereich Vielfalt im universitären Kontext vermittelt und sprachliche Barrieren aufgehoben werden. Darüber hinaus will das Glossar Sichtbarkeit für die verschiedenen Aspekte der Dimensionen von Vielfalt schaffen. Außerdem finden Sie Hinweise zu Beratungsstellen oder Projekten, die sich an der Universität Rostock in besonderer Weise mit den genannten Aspekten beschäftigen, um eine diversitätssensible Hochschulkultur zu etablieren.
Im Einklang mit den Leitlinien für das Vielfaltsmanagement der Universität Rostock, dient das vorliegende Diversity-Glossar
- dem kompetenten Umgang mit Vielfalt durch Erläuterung relevanter Begrifflichkeiten (sowohl aus den Leitlinien als auch des Diversity-Managements allgemein),
- als Maßnahme zur nachhaltigen Entwicklung von Antidiskriminierung, Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit,
- der Sensibilisierung für die Anwendung einer diskriminierungsarmen, gendersensiblen und inklusiven Sprache auf allen hierarchischen Ebenen sowie von allen Angehörigen der Universität Rostock.
Ableismus
Der Begriff Ableismus (abgeleitet vom engl. Begriff able: fähig, in der Lage) bezeichnet eine Ablehnung bzw. offene Abwertung und Verachtung von Menschen mit Behinderung und hat seinen Ursprung in so genannter Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Die Erfüllung bestimmter kognitiver und körperlicher Fähigkeiten wird dabei als Normalitätsanforderungen konstruiert und entscheidet über die Bewertung und soziale Positionierung innerhalb einer gesellschaftlichen Gruppe.
Ageismus
Ageismus oder Altersfeindlichkeit ist eine Form sozialer Diskriminierung, bei der es in Folge einer negativen Wahrnehmung des Alters, Alt-seins und des Alterungsprozesses sowie Stigmatisierungen der davon betroffenen Gruppe von Menschen zu gesellschaftlichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungspraxen kommt.
Akzeptanz
Akzeptanz bezeichnet das Respektieren kultureller Differenzen in Verhalten, Sprache, verbalen und nonverbalen Kommunikationsstilen sowie Respekt vor unterschiedlichen Werthaltungen.
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Beim Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) handelt es sich um ein Gesetz auf Bundesebene, dessen Ziel es ist „Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen“ (§1). Neben einem arbeitsrechtlichen Benachteiligungsverbot regelt es sowohl Pflichten des Arbeitgebers zum Schutz vor Diskriminierungen als auch Rechte der Beschäftigten und ihre Ansprüche bei Verstößen gegen das Benachteiligungsverbot. Den genauen Gesetzestext finden Sie hier.
Anti-Bias
Mit Anti-Bias wird ein Ansatz aus der Antidiskriminierungsarbeit bezeichnet, welcher neben individuellen Vorurteilen insbesondere gesellschaftliche Schieflagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in den Blick nimmt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Antiromanismus/ Antiziganismus
Es handelt sich um einen spezifischen Rassismus gegen Sinti und Roma. Diskriminierungen äußern sich in Form von romantisierenden oder kriminalisierenden Zuschreibungen bis hin zu strukturellen und institutionellen Benachteiligungen, etwa einem erschwerten Zugang zu Bildungseinrichtungen.
Antisemitismus
Antisemitismus bezeichnet sämtliche Formen von Hass, feindlichen Einstellungen, Äußerungen, Handlungen und Vorurteilen, die sich gegen Jüdinnen und Juden sowie als jüdisch wahrgenommene Personen richten. Der Begriff löste den religiös begründeten Antijudaismus im 19. Jhd. durch rassistische Begründungen ab und bildete ein grundlegendes Element der Ideologie im Nationalsozialismus.
Asexualität
Asexualität bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der sehr wenig bis kein Verlangen nach sexueller Interaktion mit anderen Personen verspürt wird. Die Nuancen von Asexuellen unterscheiden sich allerdings in Bezug auf die Stärke der emotionalen bzw. romantischen Anziehung zu anderen, im Hinblick auf die Stärke der sexuellen Erregbarkeit bzw. der Häufigkeit von erlebter Erregung sowie den Vorstellungen und Wünsche in Bezug auf (Paar-)Beziehungen.
Awareness
Awareness (abgeleitet vom englischento be aware: sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein)bedeutet so viel wie Aufmerksamkeit und beschreibt ein Konzept, welches sich sowohl mit der körperlichen als auch psychischen Missachtung persönlicher Grenzen bis hin zu Gewalt beschäftigt. Awareness-Trainings bilden eine Variante des Diversity-Trainings und beinhalten bewusstseinsbildende Maßnahmen, welche die Existenz der Vielfalt in einer Organisation verdeutlichen und ihre Mitglieder für diese Problematik sensibilisieren sollen.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bezeichnet den uneingeschränkten Zugang zu sowie die vorbehaltlose Nutzung von Gebäuden oder Informationen für alle Menschen, unabhängig von Behinderungen oder Beeinträchtigungen, Alter, familiären Verpflichtungen oder anderen potentiell zu Benachteiligungen führenden Eigenschaften. Informationen und Stellen für die Umsetzung von Barrierefreiheit an der Universität Rostock finden Sie hier.
Behinderung
Eine Behinderung liegt lautBehindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen dann vor, wenn Menschen „langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können“ (Artikel 1). Zusätzlich kann eine Behinderung gesellschaftlich durch Alltagsgegenstände und Einrichtung sowie soziale Faktoren, etwa die Einstellung anderer Menschen (siehe Ableismus) hergestellt bzw. verstärkt werden. Weitere Informationen finden Sie hier und hier.
Beeinträchtigung
Der Begriff Beeinträchtigung umfasst neben der gesetzlichen Definition von Behinderung alle weiteren Beeinträchtigungen, Gesundheitszustände und Krankheiten, sich bspw. auf den Zugang zu Hochschule und auf das Studier- & Arbeitsleben negativ auswirken können.
Bildungschancen
Bildungschancen beschreiben die Möglichkeiten einzelner Personen oder Gruppen, Bildung zu erlangen. Beim Zugang zum Bildungssystem kommt es häufig zu ungleichen Chancen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht. Es kann aber auch auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion bzw. Ethnizität oder das Geschlecht zurückzuführen sein.
Bildungsinländer*in/ Bildungsausländer*in
Bildungsinländer*innen sind Personen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland oder an einer deutschen Auslandsschule erworben haben. Bei Bildungsausländer*innen hingegen handelt es sich umPersonen ohne deutschen Pass, die eine nicht-deutsche Hochschulzugangsberechtigung erworben haben.
Bisexualität
Bisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der sich Menschen zu Personen des eigenen und eines anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Meist handelt es sich um die traditionellen Geschlechterkategorien weiblich und männlich.
Care-Arbeit
Bei Care-Arbeiten (abgeleitet vom engl. Begriff care:Achtsamkeit, Obhut, Pflege und Umsicht) handelt es sich um Tätigkeiten wie Pflege, Kindererziehung, Waschen und Putzen oder Essenszubereitung, die häufig als traditionell weiblich eingestuft werden und deren Erledigung daher von Frauen erwartet wird. Obwohl Care-Tätigkeiten mit hohem zeitlichem Aufwand und Verantwortung verbunden sind, äußert sich ihre gesellschaftliche Wertschätzung heute deutlich geringer anders als die von Lohnarbeit.
Chancengleichheit
Chancengleichheit bezeichnet das Ziel, allen Menschen unabhängig von sozialer Herkunft, Zuschreibungen oder gesellschaftlicher Positionierung Gleichheit von Startchancen zu garantieren und somit einheitlichen Zugang zu Lebenschancen, bspw. Bildung, zu ermöglichen. An der Universität Rostock befassen sich verschiedene Stellen mit der Durchsetzung von Chancengleichheit für Studierende und Mitarbeitende:
- Prorektorin für Internationales, Gleichstellung und Vielfaltsmanagement
- Kommission für Chancengleichheit und Vielfalt
- Gleichstellungsbeauftragte und Fakultätsvertretungen
- Rostock International House
- AStA-Referat Gleichstellung & Antidiskriminierung
- AStA-Referat Internationales
Cis(gender) / Cis-Personen
Das Adjektiv Cis (aus dem lateinischen: diesseits) beschreibt Menschen, die sich vollständig mit dem Geschlecht identifizieren, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen worden ist – die geschlechtliche Identität stimmt also mit dem biologischen Geschlecht überein. Der Begriff wurde als Gegenbegriff zur medizinischen Diagnose Transsexualität geprägt.
Diskriminierung
Diskriminierung bezeichnet eine merkmalsbezogene Benachteiligung oder herabsetzende Verhaltensweisen einer Person oder Gruppe. Diese kann sich in unterschiedlichen Formen zeigen, bspw. als beleidigende Äußerung, bewusstes Ignorieren oder gewalttätiger Übergriff bis hin zu strukturellen Ungleichbehandlungen staatlicher Organisationen und Einrichtungen (sog. institutionelle Diskriminierung). Zentral sind dabei bestimmte sozialbedeutsame Dimensionen und Merkmale wie Geschlecht, soziale Herkunft, Religion, Alter, Ethnizität oder Aussehen.
Diversity/ Diversität
Der Begriff Diversity (aus dem engl.: Vielfalt, Diversität) dient der Beschreibung der Vielfalt von Menschen und umfasst sowohl individuelle als auch gruppenspezifische Unterscheidungsmerkmale. Zu den klassischen Diversity-Dimensionen gehören u.a. ethnische Zugehörigkeit/ Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit sowie sexuelle Orientierung, Behinderung, Alter und Religion/ Weltanschauung. Im universitären Kontext bedeutet Diversity die Anerkennung und Wertschätzung sowohl von Unterschieden als auch Gemeinsamkeiten, Heterogenität, Individualität und Verschiedenheit aller Hochschulangehörigen. An der Universität Rostock wird Diversity als Querschnittsaufgabe aller Organisationseinheiten, Beschäftigten und Studieren verstanden. Die Stabsstelle Diversity beschäftigt sich in besonderer Weise mit der Umsetzung einer diversitätssensiblen Hochschulkultur.
Dritte Option
Die Bezeichnung Dritte Option steht für alternative Geschlechtsidentitäten, die nicht dem heteronormativen Geschlechtersystem mit ausschließlich Frauen oder Männern entsprechen (wollen). In einigen Gesellschaften wird die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern kulturell als gängig angesehen. Beispiele hierfür sind u.a. die Hijras in Indien, die Eingeschworenen Jungfrauen Albaniens oder die Kathoey in Thailand. In Deutschland führte ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu einer Änderung des Personenstandsgesetztes, wodurch als Geschlechtseintrag der Begriff divers ermöglicht wird.
Elternzeit
Mit dem Begriff Elternzeit ist der Anspruch auf Freistellung zur Betreuung und Erziehung eines Kindes von Arbeitnehmenden gegenüber den Arbeitgebenden gemeint. Das Beschäftigungsverhältnis bleibt während dieser Zeitspanne bestehen. Im Anschluss an die Elternzeit kann Anspruch auf Rückkehr auf den ursprünglichen bzw. einen gleichwertigen Arbeitsplatz geltend gemacht werden.
Emanzipation
Als Emanzipation wird sozialgeschichtlich die Befreiung aus sozialen, wirtschaftlichen und/ oder kulturellen Abhängigkeitsverhältnissen sowie die daraus folgende gesellschaftliche Gleichstellung bezeichnet. Heute findet der Begriff hauptsächlich Anwendung auf die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von Frauen und bezieht auch eine Befreiung von kollektiven und institutionellen Zuschreibung sowie Sonderbehandlungen mit ein.
Empowerment
Empowerment (aus dem engl.: Selbstbemächtigung, Selbstbefähigung) bezeichnet auf der einen Seite eine psychosoziale Praxis, durch die Menschen politische Gestaltungsmacht oder Kompetenz in der Bewältigung alltäglicher Lebensbelastungen gewinnen. Auf der anderen Seite ist Empowerment auch als Unterstützung für Menschen zu verstehen, ihre eigenen Ressourcen und Stärken wahrzunehmen, zu nutzen und ihre Lebenswege selbstbestimmt zu gestalten.
Ethnizität/ ethnische Identität
Unter dem Begriff Ethnizität (abgeleitet vom griech. ethnos: Volk) ist die individuell empfundene Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen zu verstehen, die sich selbst eine kollektive kulturelle Identität oder Herkunft zuschreiben oder denen eine solche zugeschrieben wird. Zu den gemeinsamen Kulturmerkmalen gehören u. a. Sprache, Religion, Normen, Werte und Traditionen, aber auch eine gemeinsame Geschichte. Die ethnische Herkunft gehört zu den Kerndimensionen von Diversity.
Familie
Als Familie wird primär eine soziale Gruppe verstanden, deren Mitglieder in Verbindung mit gemeinsamer Elternschaftin einem bestimmten verwandtschaftlichen Abstammungsverhältnis zueinander stehen. Die traditionelle Familienkonstellation aus Mutter, Vater und Kind(ern) wird aufgrund von gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen mehr und mehr durch vielfältigere Modelle und neue Konzepte abgelöst. Dazu gehören bspw. Kinder, die mit einem Elternteil aufwachsen, Familien mit adoptierten Kindern, Jugendliche, die mit Sozialarbeiter*innen zusammen wohnen oder gleichgeschlechtliche Ehen.
Familienfreundliche Hochschulpolitik
Eine familienfreundliche Hochschulpolitik beinhaltet Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf. Familienstatus und –zugehörigkeit sind Diversity-Kategorien, die alle Mitglieder eine Hochschule betreffen. Sie können sich auf die Voraussetzungen, Flexibilität, Studier- und Arbeitszeiten auswirken und müssen daher berücksichtigt werden, damit eine gleichberechtigte Teilhabe an Studium und Arbeit an einer Hochschule gewährleistet werden kann. An der Universität Rostock informiert Sie das Familienbüro über Möglichkeiten der Vereinbarkeit.
First-Generation Students
Der Begriff first-generation students (aus dem engl.: Studierende der ersten Generation) steht für Studierende, die als Erste in ihrer Familie ein Hochschulstudium aufgenommen bzw. abgeschlossen, den Hochschulzugang auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg erworben oder die als beruflich Qualifizierte eine Hochschulzugangsberechtigung erlangt haben. Er sollte aus diversitätssensibler Sicht den Begriff der sog. „nichttraditionelle Studierenden“ ablösen, da durch diesen ein Machtverhältnis innerhalb der Studierendenschaft geschaffen wird und strukturelle Ungleichheiten zwischen den beiden Gruppen reproduziert werden.
Frauenförderung
Als Frauenförderung werden Maßnahmen bezeichnet, welche die Situation von Frauen in Unternehmen oder Institutionen verbessern sollen, da sie heutzutage immer noch zum Großteil von Leitungspositionen und einer gerechten Teilhabe ausgeschlossen sind. Zu den Fördermethoden zählen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Mentoring-Programme oder spezielle Stipendien. Maßnahmjen zur Frauenförderung an der Universität Rostock sind beispielsweise das KarriereWegeMentoring oder das Professorinnenprogramm.
Fremdenfeindlichkeit
Fremdenfeindlichkeit bezeichnet eine feindselige Haltung gegenüber allem, was konträr zu den vertrauten Lebensumständen als fremd und deshalb bedrohlich empfunden wird. Sie richtet sich gegen Menschen, die sich aufgrund ihrer Herkunft oder Nationalität, Religion oder Hautfarbe von der gewohnten Umwelt unterscheiden.
Gender
Mit dem, aus dem Englischen stammenden, Begriff Gender wird das soziale Geschlecht eines Menschen beschrieben. Er bezieht sich, im Gegensatz zu dem biologischen Geschlechtsbegriff, auf die soziokulturellen Aspekte von Geschlechtsidentitäten und macht deutlich, dass es sich bei Geschlecht und den damit einhergehenden Vorstellungen von Frauen und Männern um eine kulturelle und historische Konstruktion handelt. Diese bezieht u.a. vermeintlich geschlechtsspezifische Fähigkeiten, Zuständigkeiten und Identitäten mit ein.
Gender Mainstreaming
Bei Gender Mainstreaming handelt es sich um ein Konzept zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Institutionen. Dieses zielt darauf ab, geschlechterbezogene Ungleichheiten in allen Entscheidungsprozessen sowie im Rahmen von Organisations- und Personalentwicklung zu berücksichtigen und ihre Beseitigung durch flankierende Maßnahmen zu unterstützen. An der Universität Rostock wurde das Prinzip des Gender Mainstreamings sowohl in der Gleichstellungsrichtlinie vom 19. März 2004 als auch im Rahmenfrauenförderplan verankert.
Geschlecht
Mit dem allgemeinen Begriff Geschlecht wird klassischerweise das biologische Geschlecht (engl.: sex) assoziiert, welches Menschen i.d.R. bei der Geburt anhand äußerlicher Merkmale zugewiesen bekommen. Im Laufe der Sozialisation eines Menschen kommt es aufgrund dieser Zuweisung zu soziokulturellen Zuschreibungen von bestimmten Charaktereigenschaften, Rollenverteilungen, Geschlechterrollen und Verhaltenskodexen, welche mit dem biologischen Geschlecht einhergehen und als soziales Geschlecht (engl. gender) bezeichnet werden.
Geschlechtliche Identität
Bei der geschlechtlichen Identität handelt es sich um das Selbstverständnis eines Menschen über das eigene geschlechtliche Wesen. Dieses kann mit dem körperlichen Geschlecht übereinstimmen (Cis-Identität), sich von diesem unterscheiden (Trans-Identität) oder anderen selbstbestimmten Identitätskonzepten folgen. Entscheidend ist hierbei, wie ein Mensch sich selbst wahrnimmt und von anderen wahrgenommen werden will.
Gleichberechtigung
Als Gleichberechtigung wird die formale und rechtliche Gleichbehandlung von Individuen oder Gruppen bezeichnet, welche aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Glaubens oder anderen Diversity-Dimensionen benachteiligt oder sogar ausgeschlossen werden.
Gleichstellung
Im Gegensatz zur Gleichberechtigung meint Gleichstellung die tatsächliche gleichwertige Behandlung aller Menschen im Hinblick auf ihr Geschlecht, ethnische und soziale Herkunft oder sexuelle Orientierung und andere Diversity-Dimensionen. An der Universität Rostock wird die Gleichstellungsaufgabe alsGleichstellung der Geschlechter und als Förderung der Vereinbarkeit von Familie mit Studium und Beruf definiert. Zunehmend wird sie um die Vielfaltsförderung ergänzt, sodass auch die Kategorien Barrierefreiheit und Internationalisierung einbezogen werden. Gender Mainstreaming und Diversity Management bilden die Organisationsprinzipien.
Gleichstellungsbeauftragte
Die Gleichstellungsbeauftragte unterstützt die Leitung und die zentralen Gremien der Universität Rostock bei der Erfüllung des gesetzlichen Auftrags, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF)
Unter dem Begriff Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) wird die Abwertung bestimmter, meist schwächerer Gruppen aufgrund zugewiesener oder gewählter Merkmale zusammengefasst. Das Phänomen beinhaltet neben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auch die Abwertung aufgrund einer bestimmten Religionszugehörigkeit (Antisemitismus , Islamophobie), die Herabsetzung sexuellen Andersseins (Homophobie , Sexismus), die Demonstration von Etabliertenvorrechten sowie die Abwertung aufgrund körperlicher Merkmale (bei Behinderten) oder sozialer Kriterien (bei Obdachlosen oder Langzeitarbeitslosen). Diese können sich anhand von Meinungen, in Diskriminierung, Ausgrenzung oder sogar Gewalt äußern und werden von gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst.
Geflüchtete
Der Begriff Geflüchtete stellt seit einiger Zeit einen Alternativbegriff zu Flüchtlingen dar, um die teils als kleinmachend oder abwertend empfundene Endung –ling zu umgehen. Da es sich aber nicht um einen juristischen Begriff handelt, ist das Wort vielseitig einsetzbar. So kann es sich auch um Menschen handeln, die keinen offiziellen Flüchtlingsstatus haben, sondern Schutzsuchende, Exilierte, Asylsuchende oder geschützte Personen sind.
Heteronormativität
Mit dem Begriff Heteronormativität ist ein gesellschaftliches Machtverhältnis gemeint, welches eine vermeintliche Normalität für die Diversity-Dimensionen Geschlecht und Sexualität konstruiert. Grundlegende Annahme ist, dass die Gesellschaft eine natürliche zweigeschlechtliche Ordnung inne habe, in der es nur Männer und Frauen gebe, welche sich nur gegenseitig begehren könnten und ausschließlich in Paaren auftreten würden. Daraus ergeben sich ausschließende Effekte und Benachteiligungen für alle Menschen und Lebensformen, die von dieser Idee abweichen, wie bspw. Inter-Personen oder homosexuelle Menschen.
Heterosexismus
Also Heterosexismus wird die Annahme bezeichnet, dass Heterosexualität höherwertiger sei als andere sexuellen Orientierungen, wie bspw. Bi- oder Homosexualität. Es bildet eine Ausprägungsform von Sexismus und beschreibt die Abwertung von nicht-heterosexuellen Orientierungen, Verhalten, Beziehungen oder Gemeinschaften.
Heterosexualität
Heterosexualität beschreibt die emotionale und/ oder sexuelle Anziehung zwischen Personen der gegensätzlichen traditionellen Geschlechtsidentitäten Frau und Mann. Sie gilt in westlich geprägten Gesellschaften als Norm, wo aber seit langem um mehr Akzeptanz für alternative Lebens- und Liebesmodelle gekämpft wird.
Homosexualität
Homosexualität beschreibt die emotionale und/ oder sexuelle Anziehung zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts. Frauen, die Frauen lieben werden als lesbisch; Männer, die Männer lieben als schwul bezeichnet. Wird die homosexuelle Orientierung öffentlich kommuniziert handelt es sich um ein Coming Out.
Homosexuellenfeindlichkeit/ Homophobie
Unter dem Begriff Homosexuellenfeindlichkeit werden negative und ablehnende Einstellungen und Vorurteile gegenüber Menschen mit homosexueller Orientierung zusammengefasst, welche zu strukturellen Benachteiligungen und Diskriminierungen, wie abwertenden Sprachhandlungen, bis hin zu physischer Gewalt führen können. Mit der Bezeichnung findet eine Abgrenzung zum klassischen Begriff Homophobie statt, da es sich meist nicht um eine Phobie, also eine pathologische Angst, im klassischen Sinne handelt, sondern um feindselige Abwertungen.
Inklusion
Inklusion als bildungspolitischer Leitgedanke meint die umfassende Reflexion sowie den Abbau von Barrieren, Diskriminierungen und Exklusionen unterschiedlicher Gruppen. Darüber hinaus schließt Inklusion die individuell notwendige Unterstützung aller Individuen im Bildungsverlauf mit ein. An der Universität Rostock beschäftigt sich das Projekt Inklusive Universität mit speziellem Fokus auf Studierende mit Behinderungen bzw. chronischen Erkrankungen mit der Entwicklung und Implementierung barrierefreier Studienstrukturen sowie barrierefreier Lehrangebote.
Integration
Der Begriff Integration (aus dem lat.:Wiederherstellung, Erneuerung, Zusammenführung) bezeichnet die Eingliederung von Personen oder Gruppen in ein bestehendes gesellschaftliches Umfeld. Im öffentlichen Diskurs ist aktuell meist die Eingliederung von zugewanderten Personen in die aufnehmende Gesellschaft gemeint.
Institutionelle Diskriminierung
Mit dem Begriff der institutionellen Diskriminierung soll verdeutlicht werden, dass Diskriminierungen nicht nur das Ergebnis von individuellen Vorurteilen und Handlungen sind, sondern auch in organisatorische Strukturen eingebettet sein können. So können bspw. bestimmte Vorschriften oder Gesetze Menschen ausschließen oder benachteiligen.
Interkulturelle Kompetenz (IKK)
Mit dem Begriff Interkulturelle Kompetenz (IKK) ist das Wissen über kulturspezifische Besonderheiten anderer Kulturkreise gemeint. Ebenso umfasst IKK die Fähigkeit, mit kultureller Diversität konstruktiv umgehen zu können. Um den gezielten Aufbau von IKK zu ermöglichen, gibt es Interkulturelle Trainings, welche verschiede Maßnahmen des sozialen Lernens umfassen.
Intersektionalität
Intersektionalität (abgeleitet vom engl. intersections: Überkreuzungen, Verwobenheiten) meint die Überschneidung von Diskriminierungsmerkmalen in einer Person. Das Konzept geht davon aus, dass soziale Kategorien wie Gender, Ethnizität oder Klasse nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, sondern unterschiedliche Diversity-Dimensionen immer in einer untrennbaren, jeweils unterschiedlichen Verflochtenheit zu bedenken sind. Es geht demnach nicht allein um die Berücksichtigung mehrerer sozialer Kategorien, sondern um die Analyse ihrer Wechselwirkungen.
Intergeschlechtlichkeit/ Inter*/ Intersexualität
Intergeschlechtlichkeit bzw. Inter* bezeichnet Menschen, deren angeborene genetische, hormonelle oder körperliche Merkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich bestimmt werden können. Diese sind also medizinisch uneindeutig. Die Merkmale können dabei gleichzeitig typisch für die beiden oder nicht eindeutig für eines von beiden Geschlechtern sein. Die Variation der Geschlechtsmerkmale führt noch heute zu Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen, wie z.B. uneingewilligte geschlechtsverändernde Eingriffe. Diese haben das Ziel, Zweigeschlechtlichkeit herzustellen. Der Begriff grenzt sich von der medizinischen Verwendung des Begriffs Intersexualität ab, der eine pathologisierende Diagnose darstellt. Dennoch werden „Intersexuell“ und „Intersexualität“ im öffentlichen Diskurs häufig als Begriffe verwendet, weshalb oft fälschlicherweise angenommen wird, es gehe dabei um die sexuelle Orientierung. Inter* ist auch kein „drittes Geschlecht“, denn die Realitäten von Menschen mit angeborenen Variationen der Geschlechtsmerkmale sind vielfältig. Inter* Menschen können, wie andere Menschen, eine männliche, weibliche, trans* oder nicht-binäre Identität haben.
Klassismus
Klassismus als Diskriminierungsform bezieht sich auf die Diversity-Dimension der sozialen Herkunft und/ oder die soziale Position innerhalb der Gesellschaft. So können Menschen aufgrund des geringen Einkommens ihrer Eltern oder das Empfangen staatlich zugesicherter Unterstützungsleistungen diskriminiert werden. Außerdem kann es zu einer Herabwürdigung von Individuen und/ oder einem erschwertem Zugang zu Ressourcen, bspw. Bildung, kommen.
Kolonialität
Der Begriff Kolonialität verweist darauf, dass Praktiken, Zuschreibungen und Deutungsmuster, die im Kolonialismus entstanden, bis heute fortwirken. Diese sind weiterhin Grundlage und Begleiterscheinung der europäischen Moderne und strukturieren daher nicht nur ehemals kolonisierte Länder, sondern auch die europäischen Gesellschaften. Kontinuitäten, welche sich bis in die heutige Zeit ziehen, sind u.a. Rassismus und eurozentristische Denkweisen. Informationen zu Kolonialität in Rostock finden Sie hier.
Kultur
Kultur (aus dem lat.: cultura: Bearbeitung, Pflege, Ackerbau) umfasst grundlegend alles, was von Menschen geschaffen wird. Dazu gehörenallgemeine Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und Denk- und Handlungsmuster, die von einem Kollektiv geteilt werden und das kollektive Zusammenleben und Verhalten leiten.
Lebenslanges Lernen
Lebenslanges Lernen beschreibt die Bereitschaft, über alle Lebensphasen hinweg Entwicklung anszustreben. Dazu gehören verschiedene Formen der Weiterbildung zu persönlichen, gesellschaftlichen, sozialen und beruflichen Zwecken. Diese können sowohl innerhalb als auch außerhalb von Bildungsstätten stattfinden.
LGBT/ LGBTQ*/ LSBTIAQ*
LGBT ist ein, aus dem Englischen stammendes, Akronym, welches für „lesbian, gay, bisexual and transgender“ steht. Das deutsche Pendant LSBT (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender) findet kaum Anwendung. Mittlerweile existieren unterschiedliche Erscheinungsformen des Begriffes, wie LGBTQ oder LGBTIAQ*. Letzteres umfasst neben lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Personen auch intersexuelle, asexuelle und queere* Menschen. Queer und das "*" stehen für die weitere Öffnung der Kategorien und als Platzhalter für alle, die sich in keiner der voran gegangen Benennungen wiederfinden. Als Überbegriff steht LGBTIAQ* damit für unterschiedliche Lebensweisen, Orientierungen und Identitäten, welche der gesellschaftlichen Norm der Heteronormativität entgegenstehen, nach der es nur zwei Geschlechter gibt, die sich jeweils gegenseitig begehren. An der Universität Rostock arbeitet die Arbeitsgruppe Gender und Queer Studien zu diesem Themenfeld.
Lookismus
Der Begriff Lookismus (von engl. look: Aussehen) bezeichnet die Bewertung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes, der Kleidung oder bestimmter Körpermerkmale. Diese steht im Zusammenhang mit Abweichungen bestimmter Normalitätserwartungen zu Aussehen und Körper(formen) und kann weitere negative Projektionen auf die betroffene Person sowie Ausgrenzung nach sich ziehen.
Migrationshintergrund
Es handelt sich um einen statistischen Begriff, welcher sowohl zugewanderte Personen als auch in Deutschland geborene Menschen umfasst. Die Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund ist heute im Besitz einer deutschen Staatsbürgerschaft. Als Menschen mit Migrationshintergrund zählen in Deutschland lebende Ausländer, eingebürgerte Deutsche, die nach 1949 in die Bundesrepublik eingewandert sind sowie in Deutschland geborene Kinder mit deutschem Pass, bei denen sich der Migrationshintergrund von mindestens einem Elternteil ableitet. Der Begriff ist durch Debatten der letzten Jahre politisch stark aufgeladen. Es kommt zu einer Ethnisierung, indem suggeriert wird, es handele sich um eine homogene Gruppe, die sich durch eine vermeintliche „Andersartigkeit“ auszeichne. Alternativ könnte daher die Bezeichnung Menschen aus Einwanderungsfamilien Anwendung finden.
Minderheit
Allgemein meint der Begriff Minderheit die zahlenmäßig kleinere Gruppe, unabhängig von sozialer Zusammensetzung oder gesellschaftlicher Position. Im politischen und sozialwisschenschaftlichen Sinne wird damit eine beständige Gruppe von Menschen bezeichnet, die sich ethnisch, kulturell, sprachlich und/ oder religiös von der Mehrheitsbevölkerung unterscheidet.
Mutterschutzgesetz
Beim Mutterschutzgesetz handelt es sich um ein Gesetz des Bundes, welches Gesundheitsschutz für Schwangere und Stillende gewährleisten und Nachteile im Berufsleben aufgrund von Schwanger- oder Mutterschaft verhindern will. Da seit 1. Januar 2018 auch Schülerinnen und Studentinnen in den Anwendungsbereich des Gesetzes einbezogen werden, wird ihre Position somit rechtlich gestärkt. Weitere Informationen zum neuen Mutterschutzgesetz finden Sie hier. Alles Wichtige rund ums studieren und arbeiten mit Kind an der Universität Rostock finden Sie auf den Seiten des Familienbüros.
Nachteilsausgleich
Der Nachteilsausgleich ist ein universitätsinternes Instrument zur Herstellung von Fairness und Chancengleichheit für Studierende, die institutionell benachteiligt sind - etwa aufgrund vonSprachbarrieren, Behinderungen oder anderer Formen ungleicher Startchancen. Nachteile, die diese Studierenden gegenüber anderen Studierenden bei der Erbringung von Studien- und Prüfungsleistungen haben, sollen so weit wie möglich ausgeglichen werden. Informationen zum Nachteilausgleich an der Universität Rostock können Sie dem Leitfaden „Studieren mit Behinderung und chronischer Erkrankung“ entnehmen.
Othering
Mit dem Begriff Othering (aus dem englischen von other: andere_r_s) wird die Konstruktion eines negatives Gegenbildes zu einem unbestimmten „Wir“ bezeichnet. Es dient der Aufwertung der eigenen Gruppe und bezeichnet eine klare Abgrenzung zu Anderen, die anhand bestimmter Kategorien, wie bspw. Geschlecht, Herkunft oder Religion vorgenommen wird.
Pansexualität/ Pansexuell
Mit dem Begriff pansexuell werden Menschen beschrieben, die andere unabhängig von Geschlecht oder geschlechtlicher Identität lieben und begehren. Pansexualität geht demzufolge davon aus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.
Partizipation
Partizipation meint zum einen die Beteiligung und Mitbestimmung bei wichtigen Ereignissen und Entscheidungsprozessen, aber auch die Teilnahme von Menschen in Organisationen, sozialen Gruppen und das Einbringen in die Gesellschaft, um diese mit zu gestalten. Im Hinblick auf eine diversitätssensible (Hochschul-)Kultur ist es erstrebenswert, Barrieren, die Partizipation verhindern abzubauen und möglichst viele Lebensrealitäten einzubeziehen.
People of Colour/ PoC
Bei dem Begriff Person bzw. People of Colour (kurz PoC) handelt es sich um eine politische Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung. In der Mehrheitsgesellschaft gilt weiß nach wie vor als Norm, nicht-weiß wird hingegen als Abweichung davon konstruiert. PoC verbinden neben den geteilten Rassismuserfahrungen, Ausgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft und kollektive Zuschreibungen des „Andersseins“. Der Begriff zielt darauf ab, diejenigen, die durch die Weiße Dominanzkultur ausgegrenzt werden, zu verbinden, um so antirassistische Interventionen und Bündnisse zu verstärken.
Pflegezeit
Das Konzept der Pflegezeit bezeichnet ein Konzept mit dem Ziel der besseren Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Pflege von Angehörigen. Es ermöglicht es Arbeitnehmenden bei einem akuten Pflege- oder Krankheitsfall eines pflegebedürftigen Angehörigen (sowie zur Sterbebegleitung), eine Auszeit bis zu 6 Monaten zu nehmen oder die reguläre Arbeitszeit zu reduzieren.
Privileg
Ein Privileg zu haben bedeutet einen, oft unbewussten, strukturellen Vorteil aufgrund bestimmter Merkmale, die der Norm entsprechen, zu genießen. Damit tragen Privilegien einen bedeutenden Anteil an unterschiedlichen Formen von Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft, da es nicht nur zu einer Benachteiligung, sondern auch einer Bevorteilung von Menschen kommt. Im universitären Kontext werden Studierende mit den Merkmalen weiße Hautfarbe, männliches Geschlecht, keine Behinderung oft privilegiert, indem sie Seminardiskussionen dominieren können, ohne dafür negativ beurteilt oder unterbrochen zu werden.
Psychische Erkrankungen
Als psychische Erkrankungen werden verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, welche durch krankheitswertige Veränderungen des Erlebens und Verhaltens gekennzeichnet sind. Menschen mit psychischen Belastungen können daher unterschiedliche Beschwerden bzw. Symptome haben, die ebenfalls unterschiedlich stark ausfallen können. Das Ausmaß der sog. Vulnerabilität (= Anfälligkeit oder Verwundbarkeit) eines Menschen wird dabei durch das Zusammenwirken der verschiedenen Risikofaktoren bestimmt. Darunter zählen bspw. Überforderung, etwa durch ein zu hohes Studienpensum oder zu hohe eigene bzw. von außen wahrgenommene Leistungsansprüche. Psychische Erkrankungen sind u.a.: Depressionen; Somatoforme Störungen; Angsterkrankungen; Psychotraumatisch bedingte Störungen; Zwangsstörungen; Suchterkrankungen; Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen, wie z.B. Borderline-Erkrankung. Das Studierendenwerk Rostock-Wismar hat verschiedene Angebote für Menschen mit psychischen Belastungen.
Queer
Queer ist sowohl eine Denkrichtung als auch eine wissenschaftliche Analyseperspektive und dienst gleichzeitig als Sammelbegriff für Menschen, welche die heteronormative Regulierung von Gender und Sexualität kritisieren und die dahinterstehende gesellschaftliche Ordnung hinterfragen. Der Begriff stammt aus dem Englischen (queer: verrückt, sonderbar, seltsam) und wurde früher als Schimpfwort für nicht heterosexuelle Menschen verwendet. Er wird heutzutage als Selbstbezeichnung der diskriminierten Gruppe angewendet. An der Universität Rostock arbeitet die Arbeitsgruppe Gender und Queer Studien zu diesem Themenfeld.
Rassismus
Bei Rassismus handelt es sich um ein ideologisches Konzept, in dem Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) als homogene Gruppen konstruiert, negativ bewertet und ausgegrenzt werden. Die eigene Gruppe wird dabei stets als höherwertig angesehen. Mit dem Universitätsentwicklungsplan 2016 – 2020 verankert die Universität Rostock ihre klare Haltung gegen Rassismus und spricht sich für Völkerverständigung und gegenseitige Toleranz aus.
Religion
Religion bezeichnet eine Vielzahl kultureller Phänomene, die das Denken, Handeln und Fühlen von Menschen beeinflussen und ein sinngebendes Wertesystem ergeben. Sie gehört zu den Kerndimensionen von Diversity.
Sexismus
Der Begriff Sexismus (abgeleitet vom englischen sex:biologisches Geschlecht) bezeichnet die Diskriminierung, Unterdrückung oder Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Dem zu Grunde liegt die Vorstellung, dass ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei. Gestützt wird dies durch Stereotype, Affekte und Verhaltensweisen, die einen ungleichen sozialen, finanziellen und rechtlichen Status von Frauen, Männern und nicht-binären Personen zur Folge haben oder darauf hinwirken.
sexuelle Belästigung
Sexuelle Belästigung ist eine Form der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Es handelt sich um einen Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung von Frauen und Männern sowie eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und deren Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Unter sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz fallen beispielsweise verbale oder körperliche Übergriffe, sexistische Gesten oder das Aufhängen und Verbreiten von sexistischen Bildern oder Texten. Informationen und Handlungsempfehlungen können Sie dem Flyer „Für ein respektvolles Miteinander – Gegen Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“ entnehmen.
Sexuelle Orientierung
Die sexuelle Orientierung drückt aus, zu wem sich ein Mensch körperlich, emotional oder sexuell hingezogen fühlt. Dies kann sich entweder auf das eigene oder ein anderes Geschlecht beziehen. Ebenfalls ist es möglich, dass eine Person kein Verlangen nach sexueller oder emotionaler Nähe hat.
Stereotyp
Stereotypen sind vereinfachte Bilder zur Typisierung von Menschen und Gruppen, die im Alltagswissen präsent sind.
Soziale Herkunft
Soziale Herkunft ist ein Diversity-Merkmal und bezeichnet die milieu- bzw. schichtspezifische Verortung eines Menschen durch die Betrachtung der Lebenssituation der Eltern. Im universitären Kontext wirkt sie sich insbesondere auf den Hochschulzugang, Studienfinanzierung, -verlauf sowie -erfolg aus.
Toleranz
Darunter wird im Allgemeinen ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten verstanden. Toleranz (aus dem lateinischen tolerare: erdulden, ertragen) ist ein zentraler Begriff in Bezug auf den Umgang mit Diversität und liegt vor, wenn Normen- und Wertesysteme, Einstellungen und Kultur anderer respektiert wird, obwohl sie nicht den eigenen soziokulturellen Geflogenheiten oder Anschauungen entspricht.
Trans*/Transgender/Transgeschlechtlichkeit
Es handelt sich um einen Oberbegriff für Menschen, die sich mit ihren körperlichen Geschlechtsmerkmalen nicht oder nur teilweise identifizieren. Trans*Personen fühlen sich demnach trotz eindeutiger biologischer Geschlechtsmerkmale einem anderen Geschlecht zugehörig. Durch das dominante gesellschaftliche Geschlechtermodell, das auf der Annahme von Zweigeschlechtlichkeit und vermeintlich unveränderbaren Geschlechtsidentitäten beruht, werden Trans*Personen strukturell benachteiligt.
Vielfalt
Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass Menschen aufgrund von physischen, psychischen und soziokulturelle Merkmalen einzigartig sind. Vielfalt - oder Diversität/ Diversity - als Konzept hat zum Ziel, dass niemand aufgrund dieser verschiedenen Merkmale ausgegrenzt, diskriminiert oder benachteiligt wird.
Vorurteil
Ein Vorurteil ist ein pauschales Urteil über Menschen oder Gruppen, das auf stereotypen Zuschreibungen und historisch gewachsenen Interpretationsmustern basiert. Vorurteile bestimmen das Verhalten und die Einstellungen von Menschen, ohne dass eine objektive Prüfung erfolgt.
Vielfaltsmanagement
Vielfalts- oder Diversity-Management (DiM) bezeichnet die Anerkennung und Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Organisationen. Darunter fallen Maßnahmen, welche Vielfalt bewahren, erhöhen und wertschätzen sowie als Ressource nutzen. An der Universität Rostock wird daher versucht, eine Studien-, Arbeits- und Organisationskultur zu etablieren, die unterschiedliche Voraussetzungen und Fähigkeiten wertgeschätzt und als Bereicherung in Forschung und Lehre ansieht. Dafür sollen gleiche Teilhabemöglichkeiten für alle Universitätsmitglieder sichergestellt und Ausgrenzungsmechanismen beseitigt werden. Weitere Informationen zum Vielfaltsmanagement der Universität Rostock finden Sie hier.
Sollten Sie Hinweise zu den beschriebenen Begriffen oder Ergänzungsvorschläge haben, senden Sie bitte eine E-Mail an johanna.schmidt2@uni-rostock.de oder an diversityuni-rostockde .