Universität Rostock erhält neuen Forschungsbau im Maschinenbau

Dekan Professor Hermann Seitz freut sich über ausgezeichneten Bedingungen in der neuen Forschungshalle für die über 1.200 Studierenden
Dekan Professor Hermann Seitz freut sich über ausgezeichneten Bedingungen in der neuen Forschungshalle für die über 1.200 Studierenden (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)
Der Neubau der Forschungshalle auf dem Campus Südstadt nimmt Gestalt an
Der Neubau der Forschungshalle auf dem Campus Südstadt nimmt Gestalt an (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)

Das Land Mecklenburg-Vorpommern investiert gemeinsam mit der Europäischen Union 6,1 Millionen Euro in diesen Bau. Er passt sich sensibel in das denkmalgeschützte Areal des Campus Südstadt ein. Professor Seitz freut sich auf, wie er sagt, „tolle Möglichkeiten für national und international konkurrenzfähige Forschung“. Der Maschinenbau spiele aktuell in der Wirtschaft eine große Rolle und trage „zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit bei, insbesondere mit Blick auf die Energiewende oder die klimafreundliche Mobilität“. Der Rostocker universitäre Maschinenbau ist Partner für die regionale und überregionale Industrie.

Universitäts-Rektor Professor Wolfgang Schareck formuliert es so: „Der Maschinenbau ist heute nicht mehr ölig, schmierig, kurzum dreckig“. Er finde unter Bedingungen statt, die an die Reinraumbedingungen eines Operationssaales erinnern ließen. Der Rektor ist überzeugt: „Dieser Imagewechsel wird dazu führen, dass auch mehr junge Frauen sich für ein Studium des Maschinenbaus entscheiden“. Seit fast 70 Jahren ist Rostocks ingenieurwissenschaftliche Fakultät an der Universität beheimatet und somit die älteste ingenieurwissenschaftliche Fakultät Deutschlands.

Für Professor Frank-Hendrik Wurm, Inhaber der Professur für Strömungsmaschinen, bedeutet die Erweiterung des ersten, bereits fertiggestellten Abschnitts der Forschungshalle beispielsweise, dass nunmehr alle experimentellen Anlagen des Lehrstuhls unter einem gemeinsamen Dach zusammengeführt werden. Die neue und moderne Infrastruktur gestatte dabei zukünftig, deutlich anspruchsvollere und genauere experimentelle Untersuchungen an Strömungsmaschinen durchzuführen. Die Studierenden der Fakultät kommen damit in den Genuss, an modernster Messtechnik und -verfahren während ihres Studiums praxisnah Kenntnisse zu erwerben. Durch den bereits vorhandenen Schallmessraum ist der Lehrstuhl für Strömungsmaschinen bereits heute europaweit einer der wenigen, der akustische Untersuchungen von großen Maschinen wie z.B. Pumpen durchführen kann. „Akustik ist ein wesentliches Thema für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen“, unterstreicht Professor Wurm. „Was laut ist, bringt Nachteile“. Die Rostocker Forscher finden in der Schallschutzkammer wie Detektive genau heraus, wo Geräusche erzeugt werden und wie man sie minimieren kann. Durch den Hallenneubau wird der Schallmessraum synergetisch um einen zweiten experimentellen Aufbau erweitert.

Mehrphasenströmungen, also z.B. Gemische aus Wasser und Luft, wie sie in Kühlmittelausgleichsbehältern von PKW vorzufinden sind, werden am Lehrstuhl in einer gemeinsamen Forschungskooperation mit dem Sportwagenhersteller Porsche untersucht. Auch dafür bietet der Forschungsneubau dann ausreichend Platz.

Neben Fragestellungen des klassischen Maschinenbaus werden durch den Lehrstuhl von Professor Wurm ebenfalls Strömungsmaschinen im biomedizinischen Umfeld untersucht. Dr. Benjamin Torner erforscht so genannte Herzpumpen. Die ermöglichen Patienten mit einer Herzinsuffizienz das Überleben bis ein passendes Spenderherz zur Verfügung steht bzw. werden diese hochkomplexen Strömungsmaschinen den Patienten dauerhaft implantiert.

Ein Forschungsschwerpunkt dieses Themengebiets, das nun ebenfalls im Forschungsneubau untersucht werden kann, beschäftigt sich beispielsweise mit der Wechselwirkung zwischen dem Organismus Blut und der Herzpumpe. Insbesondere soll dabei die Schädigungswirkung der Herzpumpe auf das menschliche Blut mit seinen vielfältigen Bestandteilen besser als bisher verstanden und reduziert werden. Text: Wolfgang Thiel



Kontakt:
Professor Hermann Seitz
Universität Rostock
Lehrstuhl für Mikrofluidik
Tel.: +49 381 498-9090
hermann.seitzuni-rostockde


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