5. Aktionstage gegen Sexismen – 03.11.-01.12.2017
Sexistische Diskriminierung und Beleidigungen von Schwulen, Lesben, Trans*- und Inter*personen sowie von Bisexuellen* ist für viele Student*innen an den Hochschulen nicht vorstellbar. Als nach außen hin oft tolerante und "weltoffene" Umgebung gehört das nach Ansicht vieler Student*innen der Vergangenheit an. Dennoch existieren Sexismen an Universitäten in unterschiedlichen Formen. Dazu gehören stereotype Identitätsanforderungen ebenso wie Diskriminierung oder gar Gewalt aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung.
Frauen sehen sich täglich mit vielen Klischees und Vorurteilen konfrontiert: Fragen, warum sie denn ein technisches Fach studieren, schlechtere Chancen zu Promovieren oder Belästigungen durch Professor*innen. Schwule und Lesben werden beleidigt, wenn sie durch Stadt und Campus laufen, ein "Coming Out" bedeutet häufig schlechtere Chancen für die akademische Karriere und Sticheleien der Arbeitskolleg*innen. Den meisten Student*innen bleiben diese Probleme verborgen.
Eine Konsequenz der Gleichstellungsarbeit der vergangenen Jahrzehnte ist, dass inzwischen vielfach selbstverständlich von einer erreichten Chancengleichheit ausgegangen wird. Die „gefühlte Gleichstellung“ ist hoch und gerade in den letzten Jahren gewachsen. Diskriminierung erscheint als nicht mehr existent, sodass kaum noch eine Handlungsnotwendigkeit zu bestehen scheint – auch an Hochschulen.
Faktisch aber ist der Anteil von Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen weiterhin niedrig, wird Familienarbeit gering geschätzt und es bestehen nach wie vor tradierte Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit. Partyplakate zeigen halbnackte Frauen. Karrierecoaches empfehlen, Homosexualität in Vorstellungsgesprächen möglichst nicht zu zeigen, um die Einstellungschancen nicht zu verringern. Und Trans*personen dürfen im öffentlichen Raum zwischen Frauen- und Männertoiletten wählen oder mit voller Blase davor verweilen.
Derartige Benachteiligungen treffen viele Menschen. Die Diskriminierungsformen sind dabei sehr unterschiedlich; die Ausschlussmechanismen wie z. B. die Naturalisierung von Unterschieden, Abwertung, Bagatellisierung und Marginalisierung wirken ähnlich.
In einem selbst gewählten Mix aus Politik und Kultur soll ein Rahmen für Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen geschaffen werden.
Mit den Aktionstagen gegen Sexismen möchte die Gender/Queer AG auf das Thema in all seinen Facetten aufmerksam machen und sich für eine Gesellschaft engagieren, in der Geschlecht, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung keine Grundlage für Diskriminierung mehr sind. Ziel der Aktionstage ist es, einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs anzuregen und Bürger*innen und Student*innen, Dozent*innen und Arbeiter*innen zusammenzuführen. Die universitäre AG ist dabei zwar Veranstalter*in und Konzepteur*in, die Dezentralisierung der Veranstaltungen im gesamten Stadtbereich, ihre Kostenfreiheit sowie die Vielfalt der Themen als auch der Formate (Vortrag, Workshop, DIY, Performance, Party, u.a.) geben die vermeintliche Deutungshoheit der Academia ab und verlagern die Aktionstage von der Universität in den öffentlichen Raum.