Sprech- und Sprachbeeinträchtigung

Zur Gruppe der Sprach und Sprechbeeinträchtigungen gehören Stimm-, Rede- und Schluckstörungen, wie Stottern, Poltern und Aphasien. Die Ursachen sind vielfältig, z. B. Unfälle, Schädel-Hirn-Traumata, Muskeldystrophie, Tumorerkrankungen und verminderte Hörfähigkeit. Bei Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen erfolgt das Sprechen weniger flüssig als das Denken. Dies wird v. a. in Kommunikationssituationen als belastend erlebt und erhöht den Druck bei Gruppendiskussionen, Referaten und mündlichen Prüfungen.

Auswirkungen auf den Studienalltag, (Haupt-) Schwierigkeiten

Häufig haben die betreffenden Studierenden Diskriminierungserfahrungen gemacht, bspw. nicht ernst genommen oder für kognitiv beeinträchtigt gehalten zu werden. Spott, Ausgrenzung und Herabsetzung erhöhen wiederum die Sprechangst und führen dazu, dass Kommunikationssituationen und Wortbeiträge vermieden werden. Hilfreich und integrierend ist es, wenn die Studierenden mit einer Sprech- oder Sprachbeeinträchtigung die Zeit erhalten, die sie für die Ausformulierung ihrer Wortbeiträge und Antworten benötigen. Aussprechen Lassen, ruhiges Zuhören und offenes Entgegenkommen helfen, Sprechängste zu überwinden.

Tipps und Tricks

Veranstaltungen:
Vermeiden von Zeitdruck, Ungeduld, Ironie und Ratschlägen, Paraphrasieren von Wortbeiträgen, Arbeit in Kleingruppen

Materialien:
frühzeitiges Bereitstellen von Skripten und Handouts vor Veranstaltungsbeginn

Leistungen und Nachteilsausgleich:
Prüfungsmodifikation: Ersatz mündlicher Prüfungen durch Hausarbeiten und Klausuren sowie von Einzelarbeiten durch Gruppenarbeiten, Alternativen zu Wortbeiträgen zulassen: Referat in einem kleineren Kreis, abgelesen oder als Audio-Datei abgespielt, Präsentationen als Gruppenarbeit, ohne dass alle Beteiligten vortragen, Zulassen technischer Hilfsmittel,
z.B. Sprachcomputer, die Tastatureingaben in Lautsprache verwandeln, Zeitverlängerungen bei Referaten und mündlichen Prüfungen

Diese Informationen und ein detailliertes Beispiel mit Methodenvorschlägen für die Planung von Veranstaltungen mit sprech- und sprachbeeinträchtigten Teilnehmenden finden Sie in folgender Hinweiskarte: 

Hinweiskarte Sprech- und Sprachbeeinträchtigungen
Hinweiskarte Sprech- und Sprachbeeinträchtigungen