Autismus

Autismus ist eine Beeinträchtigungsform, bei der die Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung gestört ist. Eine erhöhte Reizempfindlichkeit führt leicht zu Reizüberflutung durch Licht und Geräusche, daher geraten Menschen mit Autismus schnell unter Stress, können sich schwer konzentrieren und lassen sich leicht ablenken. Menschen mit Autismus fällt es in der Regel schwer, Gesten und Mimik zu erkennen, soziale und emotionale Signale zu deuten und solche selbst zu senden. Mitunter reagieren sie überrascht und scheu auf Umgangsformen wie Händeschütteln. Zurückhaltung sollte jedoch nicht als unhöflich gewertet werden. Da unvorhergesehene Situationen für Menschen mit Autismus sehr herausfordernd sind, brauchen sie eine längere Vorbereitungszeit. Hier wirken feste Strukturen und frühzeitige Informationen, die eine ausführliche Planung ermöglichen, sehr unterstützend.

Auswirkungen auf den Studienalltag, (Haupt-) Schwierigkeiten

Häufig wird Autismus von psychischen Problemen begleitet wie Ängsten, Phobien, Schlaf- und Essstörungen, welche wiederum Auswirkungen auf den Studienalltag haben können und daher zu beachten sind. Menschen mit Autismus verfügen oft über ein hohes Spezialwissen und ein außergewöhnliches Gedächtnis. Diese Fähigkeiten können Lehrveranstaltungen bereichern.

Tipps und Tricks

Veranstaltungen: geplante Abläufe einhalten und nicht spontan ändern, frühzeitig die Auseinandersetzung mit Außerplanmäßigem (z. B. Exkursionen) ermöglichen; Routinen ermöglichen, z. B. gleicher Sitzplatz; individuelle Arbeitsplatzorganisation, separate Ablage mit namentlicher Kennzeichnung; Reduktion äußerer Reize wie Lichtreflexe und Geräuschpegel; Berührungen, Körper- und Blickkontakt vermeiden; Verzicht auf soziale Arbeitsformen wie Gruppenarbeiten; eindeutige Sprache ohne Interpretationsspielraum, Vermeiden von Ironie; auch seltsam anmutende Nachfragen ernst nehmen; klare Anweisungen geben, Spezialinteressen zur Motivierung nutzen

Materialien: frühzeitige Bekanntgabe von Literatur und Referatsthemen sowie frühzeitige Verteilung von Skripten/Handouts zur besseren Vorbereitung/Planung; Hilfen zur Strukturierung durch Gliederungen, Hervorhebungen, Zusammenfassungen, Aufgabenunterteilung in Abschnitte – auch in Prüfungsaufgaben

Leistungen und Nachteilsausgleich: Ersatz mündlicher durch schriftliche Prüfungen; verlängerte Bearbeitungszeiten in Klausuren mit individueller Pausenregelung; separates Prüfungszimmer zur Vermeidung von Ablenkung; Anwesenheit von Vertrauensperson bei Leistungserbringungen zulassen; keine Bewertung des Schriftbildes, Zulassung von Schreibprogrammen

Diese Informationen und ein detailliertes Beispiel mit Methodenvorschlägen für die Planung von Veranstaltungen mit autistischen Teilnehmenden finden Sie in folgender Hinweiskarte: 

Hinweiskarte Autismus
Hinweiskarte Autismus