Rituales de autocensura

Laura Corcuera, 23.11.2015, Café & Gallerie Maya, Rostock

No soy ni más ni menos que tú

Sólo soy una persona

Un animal con pulgar abatible

creencias e intelecto

Una mamífera que respira

que necesita comer, como tú

que necesita amar y ser amada

como tú

una mamífera que tiene miedo a veces

y mucha esperanza, 

Una mamífera que no tiene miedo al miedo

Una mamífera que desea estar "a la altura de las circunstancias"

Un animal demente que se mueve en el frágil equilibrio

de la condición humana

Un ser que coopera con otros seres

Un ser que lucha por la justicia

Un ser que daría la vida por ti

 

Laura Cocuera ist eine spanische Performance-Künstlerin, Aktivisttin und Journalistin.

 

 

Eine Körperperformance von 30 Minuten Länge, die in fünf Akten das Thema der Selbst-Zensur behandelt.

 

Wie kann mithilfe des Körpers politische, religiöse und sexuelle Zensur erklärt werden? Aus dem noch von dem Franco-Regime geprägten Spanien kommend, wird die Künstlerin*, Laura Corcuera, mit ihrem* Körper neue (europäische, globale) Identitätsräume eröffnen.

 

 

Was ist der Preis dieser radikalen Freiheit?

 

Ausschnitte aus der Performance in Übersetzung:

 

Nach einer Zeit der Pressefreiheit, die mit dem Artikel 34 der Verfassung vom 09.12.1931 begann, bricht während des Bürgerkriegs (1936-1939) eine Zensur aus, die 40 Jahre andauern sollte und die nicht nur die Presse, sondern auch den Roman, das Theater, das Kino, einfach jede Art von Kunst betraf. […]

 

Am 01.11.1936 setzte ein Dekret des Franco-Regimes die republikanische Gesetzgebung außer Kraft. Dieses Machtvakuum nutzen die Aufständischen, um die Kontrolle der Öffentlichen Meinung an sich zu reißen und ihre politische Ideologie zu festigen. Das Dekret von 18.07.1936 führte die Zensur der Werbung ein, am 04.09. wurde angeordnet, in Bibliotheken alle Bücher zu vernichten, die gegen die katholische Konfession waren und am 23.12. wurde jede Verbreitung von pornografischen sowie sozialistischen oder kommunistischen Schriften und Abbildungen verboten. […]

 

Zensur schränke in diesem Sinne die Meinungsfreiheit nicht ein, sondern wahre die Wahrheit und solle das freie Vaterland zu Leben verhelfen. Sie sei Garant der Wahrheit, denn „die wahrhaftige Freiheit könne nur im Rahmen einer autoritären Ordnung ausgeübt werden“, so die Regimebefürworter*. Im Gegensatz zu einer falsch verstandenen grenzenlosen Freiheit, sollen die Spanier*innen dem Staat für seine Bemühungen dankbar sein.

 

Von Zensur wird gesprochen, wenn der – in den meisten Fällen diktatorische – Staat einen Rechtsapparat erschafft, der jegliche Form der Äußerung verbietet, die ihm entgegenwirken könnte. […]

 

Diese schwindet nicht mit dem Ableben Francos und dessen Diktatur, sondern wird – wenn auch in abgemilderter Form – weiterhin bis in die 80er Jahre ausgeübt […].

 

Aber was wäre, wenn es sie doch noch gäbe – in uns – nur wir merkten es nicht…

 

*aus dem Spanischen von Minerva Peinador Pérez und Christoph Behrens