Fakultät ehrt ihre besten Master-Absolventen

Christoph Höpel (rechts) begutachtet frisch gefangene Berggarnelen aus der Marakoopa Cave, einer Tropfsteinhöhle im Norden Tasmaniens (Copyright: Universität Rostock/Stefan Richter).

„Bildung ist das Wichtigste, um das Land Mecklenburg-Vorpommern voranzubringen“, begründet Thomas Lambusch, geschäftsführender Gesellschafter der SEAR GmbH das Engagement für die Uni Rostock. „Als Unternehmen der Elektroindustrie interessieren uns die Naturwissenschaften besonders“, betont der Manager, der auch Präsident des Arbeitgeberverbandes Nord ist. Für ihn sei es wichtig, Kontakt zu den Absolventen zu halten, die mit ihren Leistungen glänzen.

„Davon gibt es viele“, würdigt Dekan Professor Klaus Neymeyr. Er konstatiert „hohen Leistungswillen bei den Masterstudenten und somit Erfolg beim Studienabschluss“. Sowohl in der Forschung als auch in der Wirtschaft seien die jungen Absolventen der Universität Rostock gefragt.

In der Physik gibt es gleich zwei Preisträger. Helena Drüeke beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit der Wechselwirkung von starker Laserstrahlung mit Materie. Per Computersimulationen berechnete sie, wie sich sogenannte „topologische Phasen“, für deren Entdeckung der Nobelpreis 2016 verliehen wurde, im abgestrahlten Licht äußern. Die Forschung an der Schnittstelle zwischen Laser- und Festkörperphysik ist nötig, um langfristig bessere elektronische Bauelemente für schnellere Computer zu entwickeln.  

Physikerkollege Tim Völzer untersuchte mittels zeitaufgelöster Spektroskopie die lichtinduzierten Prozesse in extrem dünnen Schichten des Minerals Molybdändisulfid, die aus einer Monolage von kristallinen Einheitszellen bestehen und nur noch drei Atome dick sind. Solch Materialsysteme werden derzeit intensiv beforscht, da sie interessante physikalische Phänomene zeigen und neue Anwendungsmöglichkeiten in der Photonik eröffnen könnten.

Systeme, die menschliche Sprache analysieren und verstehen, haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Im Zuge dessen hat sich der Mathematiker Bastian Laasch mit dem Thema der Wortvektoren auseinandergesetzt und sie in der mathematischen Theorie dargestellt sowie verschiedene Modelle implementiert. Durch diese Vektoren ist es möglich, dass Computersysteme ein inhaltliches Verständnis für die einzelnen Wörter einer Sprache erhalten. Und durch diese Darstellung von Wörtern mit einer Menge von Zahlen lassen sich dann zum Beispiel Ähnlichkeiten zwischen ihnen messen oder Analogien der Form „Frau“ zu „Mann“ wie „Mädchen“ zu Jungen lösen.

Aus dem Institut für Chemie wird Philipp Marienhagen geehrt. Thema seiner Masterarbeit waren theoretische Berechnungen zum Phasenverhalten von harten Rotationskörpern unterschiedlicher Geometrie. Der junge Wissenschaftler hat unter anderem untersucht, wie sich das Verhältnis von Länge zu Durchmesser von Ellipsoiden und Spindeln sowie die Raumerfüllung auf die Struktur von Vielteilchensystemen auswirken. Harte Rotationskörper dienen hier als Modellsysteme für Flüssigkristalle wie sie etwa in Flüssigkristall-Bildschirmen (LCDs) Anwendung finden. Mit dem Phasenverhalten harter Körper ist zugleich die Frage verknüpft, wie dicht solche Körper gepackt werden können, was für viele Geometrien noch unbekannt ist. Philipp Marienhagen konnte zeigen, dass die kritische Packungsdichte für die Bildung flüssigkristalliner Strukturen bei Spindeln im Vergleich zu Ellipsoiden zu niedrigeren Dichten verschoben ist.

Biologe Christoph Höpel erforschte mit molekulargenetischen Methoden die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Arten der tasmanischen Berggarnelen und fand zudem Hinweise auf drei bis vier potentiell neue Arten. Zudem beschäftigte er sich mit den geographischen Verbreitungsmustern dieser Tiere. „Ich konnte feststellen, dass eine mehrfach unabhängige Einwanderung in Höhlensysteme von Tasmanien stattgefunden hat, bedingt durch einen starken eiszeitlichen Einfluss und die Vergletscherung großer Gebiete“, sagt der Forscher. Die Einwanderung in Höhlen konnte ebenfalls in die Zeit dieser Vergletscherungen vor etwa einer Million Jahre datiert werden. Text: Wolfgang Thiel

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