Trauer um Professor Oskar Müller

Professor Dr. Oskar Müller. In: „Rostocker Beiträge zur Sprachwissenschaft Heft 6 (1989) Sprachnormen und Sprachnormwandel in der russischen Sprache am Ende des 20. Jahrhunderts“. Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. phil.habil. Oskar Müller, hrsg. von Ursula Kantorczyk.

Oskar Müller war von 1955 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1998 an der Universität Rostock tätig. Nach einer kurzen Zeit als Lektor für Russisch an der Abteilung Sprachunterricht begann er seine wissenschaftliche Arbeit als Assistent am Institut für Slawistik. Seine Dissertationsschrift „Zum Aspekt und Tempus im Altrussischen“ schloss er 1961 ab. Seit 1962 widmete er sich der Profilierung der sprachwissenschaftlichen Ausbildung in der Ausbildung von Russischlehrern und Diplomanden am Institut für Slawistik. 1970 habilitierte er sich mit seinen Untersuchungen zum Attribut in der russischen Gegenwartssprache“.

Bis zu seiner Berufung als Professor für Russische Sprachwissenschaft vergingen zehn Jahre: als parteiloser Wissenschaftler musste er zunächst „Auflagen“ erfüllen: von 1973 bis 1977 war er für die Aus- und Weiterbildung an der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaften verantwortlich, wurde Co-Autor des vierbändigen Hochschullehrbuches „Russische Sprache der Gegenwart“, absolvierte einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Universität Moskau. Diese „Auflagen“ profilierten ihn zu einem Wissenschaftler, der die Mühen der Verwaltungsarbeiten kannte, als Autor seine wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und hochschulpädagogische Kompetenz in die Lehre einbrachte und wichtige Kooperationsbeziehungen zur Moskauer Staatlichen Universität geknüpft hatte.

Seine Forschungsergebnisse zur Normproblematik des Russischen, zur zweisprachigen Lexikographie, zum Substantivverband und zum Verbalaspekt erschienen in zahlreichen – auch international anerkannten – Publikationen, waren Gegenstand zahlreicher Fachkonferenzen, die Wissenschaftler von internationalem Ruf nach Rostock zogen. Mit großem Elan widmete er sich von 1990 bis 1998 als Sprecher des Instituts für Slawistik der Konzipierung neuer Studiengänge, der Profilierung der slawistischen Forschung, der Wiedereinrichtung der Polonistik und der Beschäftigung mit slawischen Kulturen und Literaturen. Der Ausbau einer engen Partnerschaft mit der Universität Szczecin und der Moskauer Universität waren ihm ein wichtiges Anliegen, das auch nach seiner Emeritierung fortgesetzt wurde.

Die Entwicklung der Philosophischen Fakultät nach 1990 ist untrennbar mit seinem Namen verbunden, als Sprecher des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaft wirkte er mit großem Engagement aktiv an der Erarbeitung neuer Strukturen.

Sein Lebenswerk bleibt erhalten im Gedächtnis der von ihm ausgebildeten Studierenden, von ihm betreuten Nachwuchswissenschaftlern und seiner Mitarbeiter/innen.

Die Universität trauert um einen aufrichtigen, verständnisvollen und toleranten Menschen, den wir als Kollegen, Hochschullehrer und Freund schmerzlich vermissen werden.

Kontakt:
Prof. Dr. Ursula Kantorczyk
jurkantwebde


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