Die nunmehr 3. Ausgabe der Roten Liste der Fische der deutschen Meeresgebiete ist gerade erschienen. Es ist bei weitem keine routinemäßig ergänzte oder korrigierte Variante der vorangegangenen Listen. Zwei Damen und 11 Herren aus einschlägigen wissenschaftlichen Einrichtungen haben fast drei Jahre um die Zustandsbewertung von weit über 100 Arten gerungen. Es stand der bislang größte Datenfundus aus den Fischereiinstituten des Bundes und der Länder, den Landesfischereibehörden, aus zoologischen Sammlungen und nicht zuletzt auch in Form einer Vielzahl sachdienlicher Informationen von Einzelpersonen zur Verfügung. Methodische und logistische Begleitung gewährleistete das Bundesamt für Naturschutz. Von insgesamt 105 in der deutschen Nord- und Ostsee etablierten marinen Fischarten gelten 2 als ausgestorben, insgesamt 10 Arten wurden einer der vier Gefährdungskategorien zugeordnet. Weitere 13 Arten kommen nur extrem selten in unseren Gebieten vor und vier Arten wurden auf die Vorwarnliste gesetzt. Bei 9 weiteren Arten lagen so wenige Beobachtungsdaten vor, dass eine Bewertung nach den standardisierten Verfahren nicht möglich war. Unterm Strich konnte mit guten Gewissen für 67 Fischarten (64%) der Befund „nicht gefährdet“ attestiert werden. Der Gefährdungszustand hat sich insgesamt gegenüber 2013 kaum verändert, einer Gefährdung von 29% der 100 in der Nordsee etablierten Arten steht in der Ostsee nur 5,3% von 54 Arten gegenüber.
In einer gesonderten Betrachtung wurde der Zustand von insgesamt 43 Neunaugen, Süßwasser- und Wanderfischarten beleuchtet, die auch in die Nord- und Ostsee aus dem Süßwasser vordringen bzw. ständig dort leben. Deren Gefährdung wurde für die Binnengewässer in einer schon 2023 erschienen Roten Liste der Süßwasserfische und Neunaugen Deutschlands bewertet. Im Zentrum des Vortrages steht die Vorstellung interessanter Fischarten mit unterschiedlichem Gefährdungsstatus.
Die Veranstaltungsreihe findet Mittwochs 17:00-18:00 Uhr und in diesem Semester wieder als Hybridveranstaltung (in Präsenz und digital) statt.
Kontakt:
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Allgemeine und Spezielle Zoologie
Marion Dau
Tel.: +49 381 498-6261
E-Mail: sekretariat.asz@uni-rostock.de
