Welche Botschaft hat Raijana Schiemann für die Erstsemester? „Das Studium war eine wunderbare Zeit in meinem Leben, wenn es auch anstrengend, oft frustrierend war und viel Kraft kostete“, sagt die voller Optimismus sprühende Akademikerin. Sie könne sich sehr gut in die Gefühlslage der Studienanfänger hineinversetzen. „Da gibt es solche Überlegungen, ob es wirklich das Richtige für mich ist, ob ich den Anforderungen gerecht werde und alle Prüfungen bestehe“. Viele Fragen und Zweifel hätten sie damals geplagt. Sie sei aus ihrer Familie die Erste gewesen, die ein Studium angetreten habe. Das ist mittlerweile einige Jahre her und sie ist als mutige Mitgründerin des Startup INOVA Protein voll ins Berufsleben eingestiegen. „Zu studieren, das hat sich gelohnt“, bilanziert Raijana Schiemann heute.
Sie sei ein gutes Beispiel, dass ein Studium die Persönlichkeit forme und die Voraussetzung schaffe, sein Leben selbstständig zu gestalten, unterstreicht Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck. „Vom Gymnasium an die Universität zu gehen, das ist ein neuer Sprung, dem auch ein Zauber innewohnt“, sagt der Rektor. Dass Raijana Schiemann vor den neuen Studierenden als Festrednerin auftritt, das solle den neuen Studierenden Mut machen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, wenn sie im Studium ihre Interessen und Talente entdecken, betont der Rektor. „Als jüngste Festrednerin spricht Frau Schiemann nicht am Ende einer Erfolgsgeschichte, sondern sehr authentisch zu Beginn ihrer Berufstätigkeit.“
Bereits im vorletzten Semester startete die Biologin mit einer Gründeridee und zwei weiteren Studenten in die Selbstständigkeit. Inzwischen ist das Start-up INOVA Protein mit seiner Idee für eine klimaneutrale Ernährungsalternative so erfolgreich, dass die Macher mehrere große Preise abgeräumt haben.
Am 13. Oktober wird der erste Spatenstich für eine neue Produktionsanlage von INOVA Protein in Roggentin gesetzt. Dieser Spatenstich läutet einen neuen Industriezweig in Mecklenburg-Vorpommern ein: die Produktion von Insektenmehl, das gesund und nachhaltig das Lebensmittelspektrum erweitern soll. Eine Idee, die an der Universität Rostock entstanden ist.
Das junge StartUp will in der knapp 800 Quadratmeter großen Produktionshalle pro Monat 1,5 Tonnen Insektenmehl produzieren. „Die Welt hat ein Ernährungs-Problem“, sagt Raijana Schiemann. „Über kurz oder lang müssen sich Menschen nachhaltige Lösungen ausdenken, wie die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung gelöst werden kann“. In ihrer Festrede wolle sie die neuen Studierenden, gleich in welchem Fach, sensibilisieren, einen Beitrag dafür zu leisten.
„Es ist ein Privileg, in dieser schönen Stadt zu studieren“, wird Raijana Schiemann den neuen Studentinnen und Studenten sagen, die ihren Festvortrag in der Klosterkirche zum Heiligen Kreuz, die seit 1899 Universitätskirche ist, pandemiebedingt nur online verfolgen können. Die 27-Jährige sagt: „Ich habe zunächst versucht, alles zu notieren, doch schnell merkte ich: Man muss lernen zu selektieren“. „Wenn ich jede Folie auswendig gelernt hätte, wäre ich nie fertig geworden.“ Beim Rückblick auf das Studium bilanziert sie: „Wenn man gut etabliert ist, gibt es kurze Wege und viele Möglichkeiten für eine intensive Freizeit, die Rostock zu bieten hat. „Ich möchte Entspannung vermitteln“, sagt die Festrednerin. Was sie den Erstsemestern besonders ans Herz legt? „Es geht beim Studium um Kompetenz, die man erlernt.“ Raijana Schiemann lebt es vor. Text: Wolfgang Thiel
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Raijana Schiemann
Inova Protein
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