Ab in die Ostsee: Universität Rostock bildet Forschungstaucher aus

Der Forschungstaucherlehrgang 2020 der Universität Rostock mit Ausbilder Dr. Gerd Niedzwiedz auf einem 17-Meter-Kutter. (r.im Bild)
Der Forschungstaucherlehrgang 2020 der Universität Rostock mit Ausbilder Dr. Gerd Niedzwiedz auf einem 17-Meter-Kutter (r.im Bild). (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke).
Student Philipp Hoy im Wasser während einer Rettungsübung
Student Philipp Hoy im Wasser während einer Rettungsübung (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)
Auch das Bergen eines verunfallten Tauchers aus dem Wasser wird trainiert.
Auch das Bergen eines verunfallten Tauchers aus dem Wasser wird trainiert. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)
Vor dem Tauchgang besprechen die Tauchpartner noch einmal den genauen Tauchplan.
Vor dem Tauchgang besprechen die Tauchpartner noch einmal den genauen Tauchplan. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)
Philipp Hoy in kompletter Tauchausrüstung. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke)
Philipp Hoy in kompletter Tauchausrüstung. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke).

Doch bevor es ab in die Tiefen des Ostseewassers ging, mussten die künftigen Forschungstaucher genügend Sicherheit erlangt haben. Denn: Fürs Forschungstauchen gibt es spezielle Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), sagt Niedzwiedz, der gelernter Fischereitechniker ist und studierter Maschinenbauingenieur.

Bei erschwerten Bedingungen im Meer durch Wellen und Seegang sowie einer geringeren Sichtweite müssen die Teilnehmenden beweisen, dass sie auch mit solchen Herausforderungen umgehen können“, sagt Niedzwiedz. Immerhin geht es 25 Meter tief in die Ostsee. „Daran muss man sich gewöhnen, darf beispielsweise nicht zu schnell hochkommen“.

In der Rostocker Neptun-Schwimmhalle haben die Studierenden bereits unter Wasser das Binden von unterschiedlichen, auch fürs Tauchen so wichtigen Seemannsknoten erlernt. Geschicklichkeit gehört zum Forschungstauchen dazu.

Seit der Wende wird an der Universität Rostock das Tauchen für die Wissenschaft gelehrt und zunehmend in Projekten praktiziert. „Die Ausbildung ist anspruchsvoll und breit gefächert“, unterstreicht Gerd Niedzwiedz. Am Ende müsse das Wissen in Technik, Medizin, Recht und Geschichte im Schlaf beherrscht werden. Denn, so sagt der Tauchlehrer, die Teilnehmenden müssten auf alle Eventualitäten vorbereitet werden. Bei einem echten Einsatz bleibe oft nur wenig Zeit zum Reagieren. Die künftigen Forschungstaucher gehen deshalb mit einer Signalleine und einer Vollmaske in die Tiefe. Dadurch bleibt die Verständigung zwischen Taucher und Signalmann möglich und auch die Sicherheit wird verbessert.

Philipp Hoy nutzt jede freie Minute zum Tauchen. Für den aus Eckernförde stammenden jungen Mann stand frühzeitig fest: „Wenn ich in Rostock studiere, mache ich eine Forschungstauchausbildung“. Es sei einer der Gründe, warum er sich für die Universität Rostock entschieden habe. Kleine wissenschaftliche Aufträge unter Wasser, wie das Pflücken von Seegras habe er bereits erledigt. „Tauchen in der Ostsee ist einen Zacken anders als das Tauchen in einem Binnensee“, sagt Philipp Hoy. Deshalb sei eine sorgfältige Tauchgangsplanung das A und O. Trainiert werde auch, wie verunfallten Tauchern geholfen werden könne. „Die Anforderungen für Forschungstaucher sind umfangreicher als beim Sporttauchen. Zur Ausbildung gehöre auch ein simulierter Tauchgang in der Druckkammer und eine Rettungsübung mit einem Seenotkreuzer. Nach insgesamt 240 Stunden Ausbildung, 30 Stunden allein im Freiwasser müssen die Teilnehmenden eine zweitägige Prüfung bestehen.

Philipp Hoy hat bereits seit 2013 seinen Sporttauchschein in der Tasche. Ein Vorteil für den künftigen Forschungstaucher, der nach Abschluss seines Bachelor-Studiengangs den Master in Meeresbiologie anstrebt. Text: Wolfgang Thiel

 

Kontakt:
Dr.-Ing. Gerd Niedzwiedz
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Tel.: +49 381 498-6063
gerd.niedzwiedzuni-rostockde

 

 


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