Hohe Ehre: Professor Ralf Ludwig in den Senat der DFG gewählt

Professor Ralf Ludwig (Foto: Universität Rostock).

Da kommt Anerkennung von Universitätsrektor Professor Wolfgang Schareck. Er sagt: „Ralf Ludwig, der 2004 für die Universität Rostock gewonnen werden konnte, ist ein sympathischer, hochkompetenter und sehr engagierter Physikochemiker, der sein Fachgebiet exzellent in Forschung und Lehre, aber auch in der Arbeit für die Nationale Forschungsdaten-Initiative vertritt“. Mit dem Forschungsgebiet der Ionischen Flüssigkeiten verbinde Professor Ludwig interdisziplinäre Stärken im Department Leben, Licht und Materie auch mit der erfolgreichen engen Kooperation mit dem LIKAT, dem Leibniz Institut für Katalyse. „Mich freuen die Baufortschritte eines Chemieneubaus für die Physikochemie ebenso wie die Rostocker Präsenz im DFG Senat mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Fortsetzung der ausgezeichneten Arbeit“, unterstreicht der Rektor.

Der 59-jährige gebürtige Gladbecker Ralf Ludwig hat an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, eine der renommiertesten Deutschlands, Physik studiert und wurde dort in der Physikalischen Chemie promoviert. Nach zwei Jahren als Postdoc an der University of Wisconsin-Madison (USA) habilitierte er sich an der Uni Dortmund im Fach Physikalische Chemie und erwarb sich mit zwei Gastprofessuren in Frankreich viel Anerkennung.

Zu seiner Wahl in den Senat der DFG erreichten Ludwig auch Glückwünsche vom Präsidenten der Leibniz Gemeinschaft. Prof. Matthias Kleiner nennt Ludwig „einen hochqualifizierten Wissenschaftler“, der dem überaus wichtigen Gremium der DFG jetzt angehöre.

Ralf Ludwig gehört ohne Zweifel zu den Spitzenforschern der Universität Rostock. Für die intensiven Untersuchungen der ungewöhnlichen Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten und von Wasser wurden der Arbeitsgruppe Ludwig zahlreiche Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt. Besonders über die Aktivitäten in Schwerpunktprogrammen strecken die Rostocker ihre Fühler in die ganze Welt aus. Zu den Kooperationspartnern gehören Wissenschaftler aus Nowosibirsk, Madison, Houston, Dallas, New Haven und jetzt auch Perth.

Alle Partner interessieren sich für die besonderen Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten. Die geschmolzenen Salze bestehen ausschließlich aus geladenen Teilchen, sind aber im Gegensatz zu Kochsalz bei Raumtemperatur flüssig. Die Eigenschaften dieser neuen flüssigen Materialien können für einen möglichen industriellen Einsatz gezielt verändert werden. Im Fokus stehen aktuell ionische Flüssigkeiten, in denen die sich abstoßenden positiv geladenen Teilchen über sogenannte Wasserstoffbrücken zusammengehalten werden. Die Rostocker Forscher haben solche Flüssigkeiten hergestellt und charakterisiert. Darüber hinaus konnten sie zeigen, dass sich das Phasenverhalten, der Übergang von einem Aggregatzustand zu einem anderen, über die Bildung von Clustern gleicher Ladungen steuern lässt. Diese Ergebnisse haben das Interesse von Wissenschaftlern in der ganzen Welt geweckt.

Ludwig liegt die Nachwuchsarbeit besonders am Herzen. Er betreut in Rostock aktuell zehn Doktoranden und begleitet diverse Bachelor-, Master und Staatsexamensarbeiten. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird frühzeitig in die internationale Zusammenarbeit eingebunden. „Ich bin begeistert, dass sich meine Doktoranden auf den Weg in die Welt machen, um das Portfolio unserer Ideen und Methoden deutlich zu erweitern“, freut sich Professor Ludwig über das Engagement seiner Schützlinge.

Bereits vor über einem Jahr wurde Professor Ludwig von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in ein Expertengremium gewählt, das den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) gestalten und begleiten soll. Professor Ludwig ist neben 19 namhaften Experten der einzige Vertreter aus Mecklenburg-Vorpommern. Nationale Forschungsdateninfrastruktur, ein sperriger Name. „Aber er steht für eine wichtige Aufgabe“, sagt der Rostocker Forscher. „Ausgezeichnete Wissenschaft beruht auch auf einer verlässlichen Sicherung, Aufbereitung und Wiedernutzbarkeit von Forschungsdaten, kurzum einem exzellenten Datenmanagement“.

Worum geht es konkret? Professor Ludwig kommentiert es so: „Forschungsergebnisse sollen künftig besser gesammelt, sicher archiviert und international für die Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden“. Eine bessere Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten sollen wissenschaftliches Arbeiten und Erkenntnisprozesse weiter vorantreiben.

„Die Herausforderung geht weit über das bloße Speichern und Verknüpfen von Forschungsdaten hinaus“, sagt der Rostocker Wissenschaftler. Er unterstreicht, dass die Nationale Forschungsdateninfrastruktur darauf abziele, fachspezifische und fachübergreifende Dienste, Standards und Schnittstellen einzurichten oder zu verbessern, um so die interdisziplinäre und internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit zu erleichtern.

Ludwig legt großen Wert darauf, dass die neue Forschungsdateninfrastruktur möglichst unkompliziert, nutzerfreundlich und nachhaltig entwickelt wird. „Die Forscher müssen sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können“, unterstreicht er. Die zukünftigen Nutzer und ihre Interessen stehen also im Vordergrund einer NFDI.

Ludwig freut sich darüber, dass es mit den Konsortien „NFDI4Cat“ und „NFDI4Chem“ gleich zwei Chemie-Initiativen in die erste Förderrunde geschafft haben. Besonders von „NFDI4Cat“ werden das LIKAT sowie die Universitäten Rostock und Greifswald profitieren.

Die NFDI wird bei Ludwigs zukünftiger Aktivität im Senat der DFG weiter eine wichtige Rolle spielen. „Im Senat freue ich mich als Naturwissenschaftler besonders auf die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Disziplinen wie den Lebens-, Ingenieur-, Kultur- oder Sozialwissenschaften.“ Nicht zuletzt die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig freie und erkenntnisgeleitete Forschung für eine Gesellschaft sind. Deshalb sollten wir uns verstärkt für das Wissen und die Wissenschaft einsetzen, wo auch immer.

Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Ludwig
Universität Rostock
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Chemie
Tel.: +49 381 498-6517
ralf.ludwiguni-rostockde​​​​​​​


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