Neues Elektronenmikroskop eröffnet für Forscher der Universität Rostock ungeahnte Möglichkeiten

Dr. Kevin Oldenburg beim Einschleusen einer Probe in das Hochvakuum des HAT-TEMs.
Dr. Kevin Oldenburg beim Einschleusen einer Probe in das Hochvakuum des HAT-TEMs.
Das HR-TEM ist in einem eigens für das Mikroskop hergerichteten Raum, u.a. mit wassergekühlten Wänden für extrem hohe Temperaturstabilität, besonders gut gegen äußere Einflüsse abgeschirmt.
Das HR-TEM ist in einem eigens für das Mikroskop hergerichteten Raum, u.a. mit wassergekühlten Wänden für extrem hohe Temperaturstabilität, besonders gut gegen äußere Einflüsse abgeschirmt.
Aus dem Kontrollzentrum wird das Mikroskop gesteuert. Hier werden auch die Daten aufgenommen und verarbeitet.
Aus dem Kontrollzentrum wird das Mikroskop gesteuert. Hier werden auch die Daten aufgenommen und verarbeitet.
Das Einsetzen der nur drei Millimeter großen proben in die Spitze des stabförmigen Probenhalters erfordert viel Übung und Geschick. Fotos (4) Universität Rostock/ Julia Tetzke
Das Einsetzen der nur drei Millimeter großen proben in die Spitze des stabförmigen Probenhalters erfordert viel Übung und Geschick. Fotos (4) Universität Rostock/ Julia Tetzke

„Das wird den Standort Rostock für die nächsten zehn bis 15 Jahre prägen“, ist Professor Karl-Heinz Meiwes-Broer, Leiter des Departments, fest überzeugt. „Die Elektronenmikroskopie erfährt einen neuen Aufschwung mit den nun möglich gewordenen Methoden dieser neuesten Gerätegeneration“, unterstreicht Professor Meiwes-Broer. Es erlaube einmalige Einblicke in die Nanowelt. Im Klartext: Proben in flüssigen und gasförmigen Umgebungen könne man jetzt bei chemischen Reaktionen zusehen. Das biete große Möglichkeiten, unter anderem für die Umweltwissenschaften, um beispielsweise einen besseren Katalysator für die Verbrennungsvorgänge zu entwickeln.

Das neu gegründete Zentrum für interdisziplinäre Elektronenmikroskopie MV der Universität Rostock (ELMI-MV), das in der ersten Oktoberwoche mit einem Paukenschlag offiziell eröffnet werden soll, werde für die Hochschulen des Landes offenstehen. „Wir setzen auch auf ortsansässige Firmen, die mit uns zusammenarbeiten wollen“, betont Professor Meiwes-Broer.

„Die neue Technik mit den ungeahnten Möglichkeiten kitzelt so richtig die Forscherfreude“, sagt die junge Biologin, Dr. Susanne Radloff, wissenschaftliche Koordinatorin des Departments. „Forschungsprojekte können in eine neue Dimension geführt werden“.  Dabei denkt sie zum Beispiel an die Mediziner. „Sie können Interaktionen von lebenden Zellen und ihren kleinsten Bestandteilen erleben und zu ganz neuen Erkenntnissen kommen“.

Der 32-jährige Physiker Dr. Kevin Oldenburg, der in Rostock studierte und promovierte, ist der wissenschaftliche Koordinator des Zentrums ELMI-MV. Sein Anliegen ist es, Interessierten aus allen Fachbereichen den Zugang zu modernsten Mikroskopiemethoden zu ermöglichen. „Unabhängig von den persönlichen Vorkenntnissen, beraten wir Forscher aus dem ganzen Land individuell zu ihren Projekten und zeigen die Möglichkeiten der Elektronenmikroskopie für die eigenen Forschungen auf.“

Professor Christian Klinke vom Institut für Physik der Universität Rostock ist bereits fasziniert von der Arbeit am Elektronenmikroskop, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Land MV mit 3,6 Millionen Euro förderten. „Wie Honigwaben reihen sich die Atome perfekt aneinander“, sagt er, wenn er die elektronenmikroskopischen Aufnahmen seiner neuesten Materialkonstruktion bewundert. Er kommentiert: „Ohne die Aufnahmen wären wir im Nanobereich blind und hätten nur Vermutungen über die neue Gestalt unserer Materialien. “Auf einem guten Bild seien einzelne Atome gestochen scharf sichtbar“. Auf einen Blick sehen die Physiker und Werkstofftechniker nun, ob ihre Synthese erfolgreich war. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Dr. Susanne Radloff
Universität Rostock
Department: Life, Light & Matter
Tel.: +49 381 498-8911
http://www.inf.uni-rostock.de/llm/ 


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