Die Kambrische Explosion beschreibt das plötzliche Auftreten von sämtlichen heutigen Tierstämmen im Fossilbericht vor ca. 540 Mio. Jahren und ist eng mit der Entdeckung der Konservatlagerstätte des Burgess-Schiefers in Kanada im Jahre 1909 durch den Paläontologen Charles Walcott verknüpft. Während aus anderen gleichaltrigen Gesteinsschichten des Kambriums bereits Trilobiten und Brachiopoden bekannt waren, offenbarte diese Fundstelle eine enorme Diversität von Tieren, inkl. Rüsselwürmern (Priapulida), Ringelwürmern (Anneliden), Mollusken, (Stamm-)Arthropoden und Chordatieren. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Meere von Arthropoden beherrscht, von denen die größten bis zu 1 m lang werden konnten. Die Entdeckung weiterer noch älterer Konservatlagerstätten in China (z.B. Chengjiang) konnte unser Verständnis über die frühe Evolution der Tiere sowie der Entstehung komplexer mariner Ökosysteme weiter erhellen.
In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden weltweit noch ältere Gesteinsschichten mit Fossilien von komplexen tierischen Organismen gefunden, die in ihrem bizarren Aussehen jedoch nur schwer bekannten Tierstämmen zugeordnet werden können und wahrscheinlich mit wenigen Ausnahmen Stammlinienvertreter der modernen Tiere sind. Diese bizarren Fossilien werden als Ediacara-Fauna zusammengefasst.
Im Rahmen des Vortrages werden die wichtigsten Faktoren, die zur Kambrischen Explosion geführt haben könnten, diskutiert. Dabei wird insbesondere auf die Rolle des Sauerstoffs und der Änderung der Chemie der Ozeane eingegangen, die nicht nur zu einer Zunahme der natürlichen Diversität, sondern auch zu besseren Erhaltungsmöglichkeiten der Tiere selbst geführt haben.
Der Vortrag wird auch online übertragen. Bei Zoom-Interesse melden Sie sich bitte bei der E-Mail-Adresse vorweisungen.aszuni-rostockde an und Sie erhalten den entsprechenden Link zugeschickt.
Kontakt:
Marion Dau
Universität Rostock
Institut für Biowissenschaften
Allgemeine und Spezielle Zoologie
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