Vortrag: Gans oder gar nicht: Mensch-Tier-Beziehungen in Heiligenlegenden am Beispiel von Gänsemotiven

Tiere sind auch im Mittelalter allgegenwärtig, sowohl realiter im Alltag als auch in Texten: als Erkennungszeichen, als Symbol, als Spiegel, als Abgrenzung von Natur und Kultur, und manchmal einfach ganz selbstverständlich im Hintergrund. Kein Ritter ohne Pferd, keine Jagd ohne Hund. Betrachtet man hagiographische Texte mit den Fragestellungen der Cultural-Animal-Studies, treten durchaus diverse Einstellungen gegenüber Tieren zutage. Neben den allegorischen Ausdeutungen, die selbst schon Aufschlüsse über die Mentalität in Bezug auf dieses Tier geben, fließt auch allerhand Unabsichtliches in die Texte ein über den
Platz des Tieres in der Weltordnung, seine Nähe zum Menschen oder zu Gott, sowie nicht zuletzt über die Haltung, die dem Tier, nicht dem Symbol, von menschlicher Seite aus entgegengebracht wird. Somit lässt sich der allegorische Gehalt überprüfen: Passt die unabsichtlich eingeflossene Lebenswirklichkeit zur beabsichtigen Botschaft? Eine beispielhafte Reihe von Heiligen mit Gänsen zeigt das Spektrum Mensch-Tier-Beziehungen: Feinde, Herrscher und Untergebener, Retter und Opfer, und das Tier als Marker von Heiligkeit.

Kontakt:  www.mediaevistik.uni-rostock.de

Veranstaltungsort

  • Kulturhistorisches Museum Rostock, Klosterhof 7, 18055 Rostock

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