Populismus ist ein zentrales Forschungsthema am Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften, insbesondere am Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre. Dieser Tage ist ein Sammelband erschienen, der sich dem Populismus an der Macht widmet, herausgegeben von Professor Wolfgang Muno und Dr. Christian Pfeiffer. Ausgangspunkt der Publikation war eine Tagung zum Thema „Populists in Power. Politische und demokratische Implikationen“ des Arbeitskreises Demokratieforschung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, die im Juni 2019 an der Universität Rostock stattfand. Damals wurde bereits rege über mögliche empirische Herangehensweisen an das Phänomen diskutiert. Die Tagung wurde ebenso wie die Vorbereitung der Publikation durch die Fritz Thyssen Stiftung gefördert.
Das Ziel des Sammelbandes „Populismus an der Macht. Strategien und Folgen populistischen Regierungshandelns“ ist es, Theorie und Empirie anhand von quantitativen Analysen sowie Fallstudien zu Ländern in verschiedenen Weltregionen zusammenzuführen. Das Interesse liegt insbesondere auf dem Verhältnis zwischen Demokratie und Populismus: Wirkt sich Populismus ausschließlich negativ auf die Demokratiequalität aus oder gibt es auch Anzeichen einer positiven Wirkung von Populismus, im Sinne eines Korrektivs vermeintlicher Fehlentwicklungen? Mittels detailreicher Beiträge und einer überregionalen Perspektive wird sich dem allgegenwärtigen Phänomen des Populismus an der Macht angenähert. Überschneidende Mechanismen und Auswirkungen auf die liberale Demokratie mit ihren Institutionen werden dadurch aufgedeckt. Neben quantitativ-vergleichenden Studien zu Auswirkungen auf die Demokratiequalität und zu anti-muslimischen Einstellungen werden populistische Regierungen in Ländern wie Indien, den USA, Venezuela, Argentinien, Brasilien, Österreich, Spanien, Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien sowie Österreich analysiert.
Das Fazit ist offenkundig: Das (unausgesprochene) Ziel der Populisten, wenn sie an die Macht gekommen sind, ist es stets, politische Gegnerinnen und Gegner auszuschalten oder soweit zu schwächen, dass kein Machtwechsel mehr auf demokratischen Weg über kompetitive Wahlen möglich ist. Bei den meisten der beschriebenen Populisten kann klar eine Tendenz zur Autokratie
festgestellt werden, Befürworterinnen und Befürworter einer liberalen Demokratie müssen sich der Gefahr bewusst sein, die Populisten an der Macht darstellen, und für die Einhaltung liberaldemokratischer Prinzipien eintreten, um eine Aushöhlung der Demokratie und eine schleichende Autokratisierung zu verhindern.
Kontakt:
Professor Dr. Wolfgang Muno/Dr. Christian Pfeiffer
Universität Rostock
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften
christian.pfeifferuni-rostockde