Rostocker Forscher beeindrucken Unesco-Kommission

Erlebnisgarten für eine benachbarte Kita
Rostocker Studierende planen selbst organisiert mit Unterstützung des Netzwerks Schulgartenunterricht einen Erlebnisgarten für eine benachbarte Kita. (Foto: privat).

"Wir freuen uns“, sagt Frederik Ernst, der genau zu diesem Thema, also „Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehrerbildung“, promoviert. In der sensiblen Bildung für nachhaltige Entwicklung sieht der 35-jährige Wissenschaftler, der in Rostock, Mainz und Thailand studiert hat, eine Schlüsselrolle. Wie wichtig das Engagement angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen sei, erkenne man an den aktuellen Warnungen von Weltklima- und Weltbiodiversitätsrat, sagt der junge Wissenschaftler, der den Beruf eines Kochs erlernte, anschließend Umweltpädagogik und Biologie studierte. 

Wie Nachhaltigkeit gelebt werden kann, zeigt das Rostocker Netzwerk. Dazu Frederik Ernst: „Hier geht es darum, gemeinschaftlich konkrete Handlungsoptionen zu erfahren“. Jung und Alt im Garten zusammenzubringen, den Naturbezug zu stärken und zu erfahren, welche Apfelsorten es gibt und warum diese zu dieser Jahreszeit besser für unser Klima und unsere Umwelt sind als Bananen, all das seien Themen. „Nachhaltige Entwicklung beinhaltet aber auch einen sozialen Aspekt, der in Gemeinschafts-Gärten wie z.B. den Kleingartenanlagen eine große Rolle spielt“, betont der Forscher. Die Rostocker Kleingartenwelt sei sehr engagiert und ebenfalls stadtpolitisch aktiv. Auch das biete ein hervorragendes Lernfeld. „Außerdem gibt es viele weitere spannende Garten-Projekte in der Hansestadt- und Universitätsstadt Rostock“. Ziel sei es, dass bei dieser Arbeit alle an einem Strang ziehen und mit ganz verschiedenen Menschen im Garten auszuprobieren, wie nachhaltiges Leben konkret aussehen könne und so den Garten als Bildungsort zu stärken, betont Ernst.

Ein nachhaltiges Leben beinhaltet neben der Umwelt und der Wirtschaft auch die soziale Komponente. Gemeinschafts-Gärten würden sich dazu hervorragend eignen“, bricht Ernst eine Lanze für diese Art des Gärtnerns. „Man hilft sich beim Gießen, tauscht Gartenwissen und Pflanzen aus, plant gemeinsame Feste, engagiert sich z.B. als Kleingarten in der Stadtpolitik, verbringt gemeinsame Tage im Garten und baut sein eigenes Biogemüse vor der Haustür an“, hat Frederik Ernst vielfach erfahren. „Wenn man zu viel hat, verschenkt man es. Das alles ist konkret gelebte Nachhaltigkeit.“ Ziel der Netzwerkarbeit sei es, die vielen Initiativen in Rostock zusammenzubringen und Bildung für nachhaltige Entwicklung generationsübergreifend und über alle Bildungsebenen mit Freude im Garten umzusetzen.

Die Jury würdigte die Rostocker Uni-Initiative so: „Der Erlebnisgarten ist ein Gemeinschaftsgarten für alle Netzwerkpartner, in dem Schulgartenseminare veranstaltet werden und selbstverwaltete Veranstaltungen stattfinden.“ Hier können Studierende Bildung für nachhaltige Entwicklung mit allen Sinnen erleben und daran ganzheitlich aktiv mitgestalten. So zeige das Netzwerk im städtischen Kontext beispielhaft, wie Nachhaltigkeit gelebt werden könne, hob die Jury hervor.  Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Frederik Ernst
Universität Rostock 
Institut für Grundschulpädagogik
Lernbereich Sachunterricht und Grundschulpädagogik
Tel.: +49 381 498-2660
frederik.ernst@uni-rostock.de

 


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