Studenten mit Lehr-Videos auf YouTube erfolgreich

Mittels eines „Lightboards“ kann der Erklärende (Alex Liebau), hinter seinem Tafelbild gezeigt werden, ohne dass er durch dieses verdeckt wird (Copyright: Universität Rostock/Julia Tetzke).
Von links: Jonas Nehlsen und Alex Liebau an einem modernen Schnittcomputer, mit dem die Aufnahmen nachbearbeitet und Effekte sowie zusätzliche Informationen eingefügt werden können (Copyright: Universität Rostock/Julia Tetzke).

Alex Liebau und Jonas Nehlsen studieren Maschinenbau im ersten Master-Semester an der Universität Rostock. Sie fertigen Lehr-Videos von Studenten für Studenten. „Um den Kommilitonen das Lernen zu erleichtern und die Erfolgsquote im Studium zu erhöhen“, sagt Liebau, der in Haan bei Düsseldorf zu Hause ist. Er erinnert sich an den Anfang. „Im fünften Semester suchten wir nach einem Thema für eine Projektarbeit. Da haben wir für das Fach Werkstoffkunde ein Video für studieninteressierte Schüler gedreht, das die Wärmebehandlung von Stählen dokumentiert“. Den Beitrag hat Professor Egon Hassel gesehen, der den Lehrstuhl für Technische Thermodynamik an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik leitet. Angetan von der Arbeit der beiden Studenten ermunterte er Alex Liebau und seinen Mitstudenten Jonas Nehlsen, Lehr-Videos für sein Fach „Technische Thermodynamik“ zu produzieren. Dabei beließ es der Professor jedoch nicht. Er gab ihnen Hilfestellung, damit ein professionelles Studio entstehen konnte, in dem die zwei „Filmemacher“ ihre Videoideen nun umsetzen können. Auch der Prorektor für Studium, Lehre und Evaluation, Professor Patrick Kaeding, unterstützte das Vorhaben mit finanziellen Mitteln.

Für Professor Hassel sind Lehr-Videos „im Zeitalter von Robotik und neuen Technologien eine zeitgemäße Form des Lernens“. Allgemein gelte, so der Professor, dass das Fach schwer zu verstehen sei. „Es schafft aber Grundlagenwissen für die gesamte Energietechnik“. Professor Hassels Credo: „Wenn junge Leute mit unserer wissenschaftlichen Beratung ihren Kommilitonen etwas kreativ erklären, ist das verständlicher und somit erfolgreicher“. Deshalb gebe Professor Hassel den beiden Studenten auch alle didaktischen Freiheiten. Professor Hassel wünschte sich allerdings von seinen Kollegen mehr Interesse für solche Video-Lehr-Projekte.

„Wir haben beide Freude an technischen Herausforderungen und nutzen unser Fachwissen, um Studienkollegen in unteren Semestern Hilfestellung beim Lernen zu geben“, sagt Jonas Nehlsen. Gerade im Fach Thermodynamik ist ein versiertes Grundverständnis von größter Bedeutung. „Viele Zusammenhänge lassen sich besser verstehen, wenn sie didaktisch im Video gut aufgearbeitet sind“, weiß der Masterstudent. Die Mühe lohnt. Die Videos werden deutschlandweit, sogar im Ausland geklickt. Interessant ist dabei, dass über 35 Prozent der Zuschauer junge Frauen aus Wissenschaft und Technik sind. Das wissen die beiden Studenten über YouTube Analytics, wo sie als Kanalinhaber umfangreiche Statistiken abrufen können.

Diese Online-Nachhilfe ist auf YouTube kostenlos verfügbar und macht so manchem mehr Spaß als Vorlesungen. Besonders häufig werden die Lehr-Videos der beiden Rostocker Masterstudenten vor Klausuren angeklickt, um den Lernstoff letztmalig aufzufrischen. Text: Wolfgang Thiel

YouTube-Kanal:https://www.youtube.com/watch?v=u0yMxwMu674

Kontakte:
Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Egon Hassel
Lehrstuhl für Technische Thermodynamik
Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik (MSF)
Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-9407 (Alex Liebau)
alex.liebau2uni-rostockde


Zurück zu allen Meldungen