Diehn-Bitt und Seyfarth zeichnen sich durch eine differenzierte Bildsprache und einen gesellschaftskritischen Blick aus. Die Universität Rostock besitzt mehrere Werke von Kate Diehn-Bitt, die im Frühjahr dieses Jahres mit einer Einzelausstellung vom Rostocker Kunstverein gewürdigt wurde und Anfang 2025 auch in der Kunsthalle Rostock zu sehen sein wird. Als Auftakt der Reihe „Dialog im Rektorat“ wird ihr Ölbild „Frauen auf der Straße“ von 1930 gezeigt. Es entstand in der Dresdner Studienzeit der Künstlerin und ist von der Kunstszene um Otto Dix, Otto Griebel und Waldemar Winkler beeinflusst. Eine expressiv-realistische Genreszene zeigt die Interaktion von zwei Frauen, rätselhaft halb umarmt, halb einander abgewandt. Diehn-Bitts gedämpfte Farbigkeit mit Abstraktionen, Einritzungen und Unschärfen, ihr selbstbewusster moderner Blick forderte die nationalsozialistische Kulturpolitik heraus.
Ramona Seyfarths künstlerische Arbeiten wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Nachwuchspreis des Landes, der Rostocker Kunstpreis und der Upcycling-Kunstpreis. Sie begegnet dem Bild von Kate Diehn-Bitt vor allem mit einer gezeichneten Serie, die auf einem Foto basiert, das sie und ihren Bruder beim Fasching im Dorfkindergarten zeigt. 1985 sorgte es noch für Erregung, dass er ein schönes Schneewittchen und sie ein Clown sein wollte.
„Mit dieser neuen Ausstellungsreihe wollen wir nicht nur die künstlerische Vielfalt und den gesellschaftskritischen Blick talentierter Künstlerinnen hervorheben, sondern auch die inspirierenden Werke von Frauen, die hinter verschlossenen Türen in unserem Universitätsarchiv aufbewahrt werden, ans Licht bringen“, sagt die Rektorin der Universität Rostock, Professorin Elizabeth Prommer.
„Das ist keine Kunst, die zu den Vorhängen passt. Beide Positionen stehen auch für den Dialog mit der aktuellen Gesellschaft – und darüber hinaus“, unterstreicht Kuratorin Julia Theek. Sie hat Seyfarths Werke bereits in Berlin und Barcelona begleitet. Für die Universität Rostock erarbeitete sie die Professorinnen-Galerie, kuratierte unter anderem für den Verband Kommunaler Unternehmen e.V., die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“ und Westenergie.
Die geplante fünfteilige Ausstellungsreihe inszeniert Werke aus dem Bestand der Universität im Dialog mit zeitgenössischen Positionen.
Weitere Informationen:
www.kate-diehn-bitt.de
www.ramona-seyfarth.de
www.julia-theek.de/kuratorin
Kontakt:
Dr. Kirstin Werner
Universität Rostock
Presse- und Kommunikationsstelle
Tel.: +49 381 498-1013
E-Mail: kirstin.werneruni-rostockde