Vier Doktorarbeiten der Universität Rostock mit Joachim-Jungius-Förderpreis ausgezeichnet

Dr. Anne Gessing (Foto: Foto Arppe).
Dr. Juliane Schwarz-Ladach (Foto: privat)
Dr. Erik Westphal (Foto: privat)
Dr. Nadine Wilinski (Foto: privat)

Angesichts des besonders hohen Niveaus der neun in diesem Jahr eingereichten Dissertationen wurden vier statt wie üblich drei mit je 2.000 Euro dotierte Jungius-Förderpreise an Nachwuchswissenschaftler:innen verliehen. Bei der Bewertung berücksichtigt die Jury neben dem rein wissenschaftlichen Niveau einer Arbeit ihre Bearbeitungsdauer, ihre Internationalität, die Verwertung der Resultate (Vorträge, Publikationen, Patente etc.), ihre Interdisziplinarität, ihre gesellschaftliche Relevanz und ihren Beitrag zur Reputation der Universität Rostock. 


Die Arbeit von Dr. Anne Gessing von der Philosophischen Fakultät liefert eine kritische Edition eines selbstgewählten Corpus von frühneuhochdeutschen und lateinischen Texten des Autors Sebastian Brant und untersucht deren Verhältnis zueinander. Die stark interdisziplinär angelegte Untersuchung demonstriert neben linguistischen große kulturwissenschaftliche, historische, und literaturgeschichtliche Kenntnisse und eine sehr hohe Sprachkompetenz in Frühneuhochdeutsch und in Neolatein.

Dr. Juliane Schwarz-Ladach von der Juristischen Fakultät widmet sich in ihrer Dissertation einem hochaktuellen Thema: der Bestechlichkeit von Abgeordneten. Sie untersucht, wie das deutsche Strafrecht politische Korruption erfasst und ob dies überzeugend geschieht. Anstatt auf Schlagworte wie „Vertrauen in die Politik“ zurückzugreifen, fragt sie, was das Grundgesetz schützt und welche Ableitungen der Gesetzgeber daraus treffen darf. Die Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie sich demokratische Prinzipien konkret im Strafrecht abbilden lassen und an welchen Stellen das geltende Recht Nachbesserung verdient.


Die Arbeit von Dr. Nadine Wilinski von der Medizinischen Fakultät befasst sich mit dem drängenden Problem der objektiven Erfassung von Nervenschädigungen, die als Nebenwirkung einer Chemotherapie bei Brustkrebspatientinnen auftreten. Dr. Wilinski verfolgt hierfür einen innovativen diagnostischen Ansatz über das Auge, konkret über die hochauflösende photonische Bildgebung der Hornhautnerven und der Netzhaut. Die Ergebnisse sind methodisch belastbar, klinisch anschlussfähig und in mehreren peer-reviewten Publikationen dokumentiert. Besonders hervorzuheben ist die interdisziplinäre Verbindung von Ophthalmologie, Onkologie, Bildgebung und Datenanalyse 

Dr. Erik Westphal entwickelte im Rahmen seiner Arbeit ein digitales Konzept zur Qualitätssicherung in der additiven Fertigung (3D-Druck), das mit einer Blockchain-Technologie verknüpft ist. Die Forschungsergebnisse zeigen u. a., dass maschinelles Lernen Defekte in Bauteilen zuverlässig in Echtzeit erkennen kann und somit eine schnelle, zerstörungsfreie Prozesskontrolle möglich ist. Die Ergebnisse der Arbeit lassen sich bei der Fertigung von Bauteilen in der Luft- und Raumfahrttechnik, der Medizintechnik und Automobilindustrie einsetzen.


Die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock e.V. lobt jährlich Preise für die besten Doktorarbeiten aus, die an der Universität Rostock verteidigt wurden. Einer schon zu DDR-Zeiten begonnenen Tradition folgend, wird dieser Preis nach dem Universalgelehrten Joachim Jungius (1587–1657) benannt, der im 17. Jahrhundert an der Universität Rostock Philosophie studiert hat und später an der Philosophischen Fakultät als Mathematik-Professor wirkte.


Datum: 4. Juli, 14:00 Uhr
Ort: Universitätskirche, Klosterhof 7, 18055 Rostock


Kontakt:
Dr. Wolfgang Peters
Vorstandsmitglied der GFUR
Telefon: 0381 441105
E-Mail: wolfgang.petersuni-rostockde

 


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