Verstärkung für die Gleichstellungsarbeit an der Universität Rostock
– Fakultätsvertreterinnen neu im Amt
Am 16. Juni 2025 kamen die neugewählten Fakultätsvertreterinnen der Gleichstellungsbeauftragten sowie ihre Stellvertreterinnen erstmals zu einem offiziellen Treffen zusammen. Die Rektorin unserer Universität, Frau Prof. Prommer, begrüßte die Frauen in ihrem neuen Amt und betonte die große Bedeutung einer von Chancengleichheit geprägten Universitätskultur. Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Dr. Jander, würdigte das große Engagement der bisherigen Fakultätsvertreterinnen und verabschiedete die aus dem Amt ausscheidenden Kolleginnen.
Durch eine Veränderung der Grundordnung zu Beginn des Jahres konnten an unserer Universität in diesem Frühjahr erstmals in allen Fakultäten neben der Fakultätsvertreterin auch eine Stellvertreterin gewählt werden. Die Anstrengungen der vergangenen Monate haben sich gelohnt. 18 Kolleginnen engagieren sich zukünftig für die Gleichstellungsarbeit an den Fakultäten.
„So groß war das Team der Gleichstellungsakteurinnen an unserer Universität noch nie“, freut sich Dr. Jander. Um den Einstieg in das neue Amt zu erleichtern und zentrale Themen zu vermitteln, organisierte sie in enger Kooperation u.a. mit der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Rostock des Vereins Stark.Machen e.V. und dem DHV-Deutscher Hochschulverband verschiedene Schulungen.
Auf das neue Gleichstellungsteam kommen viele Aufgaben zu. Beispielsweise begleitet es jedes Verfahren für die Besetzung von Professuren und berät und unterstützt Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende in gleichstellungsrelevanten Fragen.
Ein zentrales Vorhaben der nächsten Monate ist eine universitäre Befragung zu den Themen sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt, Machtmissbrauch und Mobbing. Diese wird aktuell von Dr. Jander und ihre Mitarbeiterin Dr. Uta Ziegler vorbereitet. Die Befragung wird sich an alle Studierenden und Mitarbeitenden der Universität richten (mit Ausnahme der Universitätsmedizin, wo eine eigene Umfrage bereits im Frühjahr durchgeführt wird). Sie startet im November 2025 und wird von begleitenden Veranstaltungen flankiert, die zu den Themen informieren und sensibilisieren sollen.
Das GewaltHilfeGesetz
Ein Meilenstein für den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt
Das am 31. Januar 2025 im Bundestag verabschiedete und am 14. Februar 2025 vom Bundesrat bestätigte GewaltHilfeGesetz ist ein historischer Schritt im Kampf gegen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt. Es verpflichtet die Bundesländer, bis spätestens 2032 ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und barrierearmes Netz an Schutz- und Beratungsangeboten aufzubauen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Erstmals wird ein individueller Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung gesetzlich verankert – unabhängig vom Wohnort, kostenfrei und niedrigschwellig zugänglich. Der Bund unterstützt den notwendigen Strukturaufbau mit 2,6 Milliarden Euro bis 2036.In Mecklenburg-Vorpommern wurde zur Umsetzung des Gesetzes ein Landesrat gegründet, in dem Ministerien und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammenarbeiten. Auch Fachkräfte ausdem Hilfenetz bringen ihr Wissen in Fokusgruppen ein – ein wichtiges Signal für Beteiligung aus der Praxis.
Das Gesetz verfolgt klare Ziele:
- Versorgungslücken schließen
- Schnelle Intervention bei Gewaltvorfällen
- Folgen von Gewalt mindern
- Präventionsarbeit stärken
Es macht deutlich: Gewalt ist keine Privatsache. Sie betrifft oft ganze Familiensysteme – insbesondere Kinder, die miterleben oder selbst betroffen sind. Schutz, Aufarbeitung und langfristige Unterstützung müssen daher immer auch sie mitdenken. Zugleich gilt: Gewalt betrifft nicht nur Frauen. Auch trans, inter und nicht-binäre Personen erfahren geschlechtsspezifische Gewalt. Viele Organisationen setzen sich dafür ein, dass der gesetzliche Schutz künftig für alle betroffenen Menschen gilt – unabhängig von Geschlechtsidentität.Das GewaltHilfeGesetz zeigt, was eine lebendige Demokratie bewirken kann: Veränderung durch Beteiligung, Kritik und gemeinsame Verantwortung. Der Weg ist noch nicht zu Ende – aber ein wichtiger Schritt ist gemacht. (Quelle: Gewalthilfegesetz - Frauenhauskoordinierung)
Gleichstellungsmonitor Wissenschaft und Forschung
GWK Gleichstellungsmonitor zeigt: Frauenanteil bei den Professuren in Deutschland steigt auf knapp 29%
Der aktuelle „Gleichstellungsmonitor Wissenschaft und Forschung“ stellt die Entwicklung der Anteile von Frauen auf unterschiedlichen wissenschaftlichen Qualifikationsstufen dar. Der Bericht zeigt, dass die sogenannte „Leaky Pipeline“, der systematische Verlust von Frauen auf dem akademischen Karriereweg, eine zentrale Hürde für Chancengleichheit im deutschen Wissenschaftssystem bleibt. Im Zehnjahreszeitraum zwischen 2013 und 2023 entwickelten sich die Anteile von Frauen auf den verschiedenen Qualifikationsstufen wie folgt:
- Erstimmatrikulationen von 49,8 % auf 52,4 %,
- Studienabschlüsse von 51,2 % auf 53,1 %,
- Promotionen von 44,2 % auf 46,3 %
- Habilitationen von 27,4 % auf 36,9 %
- Professuren von 21,3 % auf 28,8%
Der Trend ist positiv, jedoch insbesondere bei Habilitationen und Professuren noch auf einem zu niedrigen Niveau. Zwischen 2022 und 2023 erhöhte sich der Frauenanteil bei den Professuren von 28,0% auf nur 28,8%. Eine Parität von Professuren würde bei gleichbleibender Entwicklung erst 2054 erreicht werden. Unterscheidet man zusätzlich nach Besoldungsgruppen, ergeben sich ebenfalls deutliche Unterschiede: bei W1-Juniorprofessuren liegt der Frauenanteil bundesweit bei 49,4 %, sinkt aber deutlich bei C3/W2-Professuren auf 29,4 % und bei C4/W3-Professuren auf 25,0 %.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) fordert deshalb mehr Chancengleichheit und nachhaltige Strukturveränderungen in Forschung und Hochschulen. Für mehr Informationen siehe Pressemitteilung sowie der ausführliche Bericht zum „Gleichstellungsmonitor der GWK“
Universität Rostock setzt starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für Vielfalt


Mit einer weithin sichtbaren Aktion hat die Universität Rostock auch in diesem Jahr ein deutliches Signal gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Im Rahmen der weltweiten UN-Kampagne „Orange the World“ wurden am 24. November vor dem Hauptgebäude der Universität sowie an weiteren Standorten Fahnen mit der Botschaft „Wir sagen NEIN! Zu Gewalt gegen Frauen“ und der Nummer des Hilfetelefons 116 016 gehisst.
Beteiligt waren unter anderem Rektorin Prof. Dr. Elisabeth Prommer, Prof. Dr. Susanne Wrage-Mönnig, Prorektorin für Forschung, Talententwicklung und Chancengleichheit, sowie die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Heidrun Jander.
Die Fahnen bleiben bis mindestens zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, sichtbar und sollen während dieser Zeit nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit Betroffenen setzen, sondern auch Aufmerksamkeit schaffen. Für die Universität ist die Aktion weit mehr als ein symbolischer Akt: Sie fügt sich in ein umfassenderes Engagement ein, zu dem unter anderem die Kampagne „Vielfalt – Unsere gemeinsame Kraft“ gehört. Mit ihr möchte die Universität verdeutlichen, welchen Wert ein diverses und respektvolles Umfeld für Forschung, Lehre und das tägliche Miteinander hat.
Parallel dazu läuft derzeit eine universitätsweite Befragung zu persönlich erlebtem Fehlverhalten. Hier werden übergriffiges Verhalten und unangemessene Arbeitsbedingungen bis hin zu Machtmissbrauch oder Mobbing systematisch erfasst, um gezielte Maßnahmen für ein respektvolles Miteinander zu entwickeln. Initiiert wurde sie von Gleichstellungsbeauftragter Dr. Heidrun Jander. Seit dem 14. November haben Studierende, Promovierende und Beschäftigte die Möglichkeit, anonym über ihre Erfahrungen zu berichten. „Für das Thema sensibilisieren und erkennen, ob Handlungsbedarf besteht, sind wichtige Ziele der Befragung“, betont Dr. Jander.
Die Aktionen der Universität stehen im Zusammenhang mit der weltweiten UN-Kampagne „Orange the World“, die jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Das Motto 2025 stellt digitale Gewalt in den Mittelpunkt und ruft dazu auf, gemeinsam Wege zu finden, diese zu bekämpfen. Weltweit finden in diesen Wochen zahlreiche Veranstaltungen statt, die Betroffenen Unterstützung bieten und gleichzeitig die Öffentlichkeit schärfen sollen.
Mit ihrer Beteiligung an „Orange the World“ und den begleitenden Maßnahmen setzt die Universität Rostock ein starkes Zeichen für Gleichstellung, Respekt und Vielfalt. Die Hochschule will damit deutlich machen, dass sie Verantwortung übernimmt – sowohl sichtbar im öffentlichen Raum als auch durch konkrete interne Strukturen und Befragungen.






