1932 bis 1945

1933

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann der Abbau der akademischen Selbstverwaltung. Das sogenannte Führerprinzip wurde eingeführt. Bisherige Befugnisse von Senat und Konzil wurden dem Rektor übertragen.
Wenige Professoren verweigerten den "Führer-Eid". Die Professoren von Fritz und Katz emigrierten, Professor Moral wurde zum Selbstmord getrieben.

1934

Gründung des Instituts für Raumforschung.

1935-1939

Anlegung des Botanischen Gartens, Hamburger Straße (öffentlich zugänglich ab Pfingsten 1939).

1935

Vom Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ergingen die "Richtlinien zur Vereinheitlichung des Hochschulwesens". Mit diesem Erlass wurden alle Übergangsbestimmungen aufgehoben. Der Rektor als Führer der Universität war nunmehr dem Reichsministerium direkt unterstellt und wurde von ihm eingesetzt.

1938

Ein Lehrstuhl für Erbbiologie und Rassenkunde wurde eingerichtet, der Honorarprofessor Hermann Boehm hatte schon im Wintersemester 1937/38 Vorlesungen im Lehrauftrag gehalten. Er wurde nach Gießen berufen.
Ab 1943 führte Hans Grebe vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, Berlin, die Vorlesungen weiter. Als außerordentlicher Professor übernahm er am 01.10.1944 auch die Leitung des Instituts.

01.05.1938

Eröffnung des Neubaus für die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten in der Strempelstraße.

Gedenktafel für Hans Moral
Der Botanische Garten der Universität

1939

Inbetriebnahme des Neubaus eines Bücherspeichers für die Universitätsbibliothek (seiner Zeit der modernste weltweit).

1942

Neben großen Schäden im Stadtgebiet erlitt auch die Universität im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) Gebäudeschäden. Die Medizinische Klinik am Schröderplatz (noch während des Krieges unter Fortlassung eines Geschosses wieder aufgebaut), die Hautklinik am Schröderplatz und in ihrem Domizil in der Landespflegeanstalt Rostock Gehlsheim und das Hygiene-Institut in der Buchbinderstraße wurden vollständig zerstört. Die Kinderklinik an der Augustenstraße erlitt ebenfalls schwere Treffer. 1944 wurde auch ein Teil des Botanischen Gartens in der Hamburger Straße zerstört.

1942/43

Gründung der Landwirtschaftlichen Fakultät (Wintersemester).

1944

Inbetriebnahme der fertiggestellten Teile (Mitteltrakt und Nordflügel) des Neubaus der Kinderklinik in der Rembrandtstraße.

18.11.1944

525-Jahrfeier der Universität, nach 5 Kriegsjahren im kleinen Rahmen.

1945

Die Hautklinik übernahm die verbliebenen Teile der Kinderklinik in der Augustenstraße.

Quelle: 575 Jahre Universität Rostock. Mögen viele Lehrmeinungen um die eine Wahrheit ringen. Rostock 1994, S. 341-343.

Weiterführende Literatur:

Buddrus, Michael, Fritzlar, Sigrid: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. München 2007 (Texte und Materialien zur Zeitgeschichte Bd. 16).

Deinert, Juliane: Die Studierenden der Universität Rostock im Dritten Reich. Rostock 2010 (Rostocker Studien zur Universitätsgeschichte, 11). LINK

Holze, Heinrich (Hg.): Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Studien zur Geschichte 1933-1989. Festschrift für Gert Haendler zum 80. Geburtstag. Münster 2004.

Jahnke, Karl Heinz: Endpunkt: KZ Auschwitz. Frühere Angehörige der Universität Rostock. Rostock 2004.

Jügelt, Karl-Heinz: Schandpfahl und Bücherverbrennung in Rostock. Die studentische Aktion "Wider den undeutschen Geist" an der Mecklenburgischen Landesuniversität im Mai 1933. In: Zeitgeschichte regional 2 (1998), S. 29-38.

Riedel, Wolfgang: Festbroschüre anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Fakultät 1942-2002. Rückblick, Einblick, Ausblick. Rostock 2002.