Tycho Brahe und Johannes Kepler

Johannes Kepler; https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Kepler#/media/File:Johannes_Kepler_1610.jpg

Brahe war von „Mysterium Cosmographicum“ [„Weltgeheimnis“], dem Erstlingswerk Keplers, derart begeistert, dass er ihn zu sich nach Prag einlud.

Mit Hilfe von Keplers Ideen und mathematischen Fähigkeiten erhoffte sich Brahe, ein neues Weltbild zu erschaffen, weshalb er Kepler zu seinem Gehilfen am Prager Hof ernannte.

Die Zusammenarbeit der beiden gestaltete sich allerdings schwierig. Der Theoretiker Kepler und der Praktiker Brahe vermochten sich keinesfalls auf ein Weltbild zu einigen. Brahe ging von der Erde im Zentrum aus, die von der Sonne umkreist wird, die wiederum von Planeten umrundet wird. Kepler hingegen war Anhänger des Copernikanischen Systems, bei dem die Sonne im Mittelpunkt steht und alle Planeten sie umkreisen.

Brahes überraschender Tod im Jahr 1601 brachte auch seinem Vorhaben Tafeln und Regeln zur Vorhersage der Planetenstellungen zusammenzustellen – heute bekannt als Rudolphinische Tafeln – ein jähes Ende. Erst Kepler vollendete die Arbeit seines Lehrmeisters.

Exhumierung Brahes

Beobachtung der Marsbahn www.fys-online.de/wissen/ph/himmelsmechanik.htm

Immer wieder rankten sich Theorien um den plötzlichen Tod Brahes. Johannes Kepler stand dabei im Mittelpunkt der Beschuldigungen. So wurde ihm unterstellt, seinen Lehrmeister vergiftet zu haben, um an dessen kostbare Aufzeichnungen zu gelangen.
Im Jahr 2012 vermochte Professor Ludwig Jonas, der nach seinem Biologie-Studium an der Universität Rostock 40 Jahre an dieser Hochschule arbeitete, diese Anschuldigungen anhand einer Barthaaranalyse zu widerlegen. Demnach konnte das Quecksilber nur in den Haaren nachgewiesen werden, während im Haarschaft und in den Haarwurzeln nichts zu finden war. Diese Untersuchungsergebnisse lassen auf eine langfristige Vergiftung hindeuten, hervorgerufen durch den jahrelangen Gebrauch von Chemikalien. Die Studie, die Ludwig Jonas veröffentlichte, sprach Johannes Kepler Jahrhunderte nach seinem Tod vom Vorwurf des Meuchelmordes frei.

Kepler vollendet die Arbeit Brahes

Veranschaulichung des 1. und 2. Keplerschen Gesetzes. www.physik.osz-buv.de/GK/ph-1_2013/bilder/kepler2.png

Johannes Kepler nutzte Brahes Aufzeichnungen, um die Bewegungen des Planeten Mars zu studieren. Mit diesen Untersuchungen wollte er die scheinbaren Schleifenbewegungen plausibel erklären und im nächsten Schritt eine genauere Voraussagbarkeit von Planetenstellungen erreichen. Die von ihm entwickelten Gesetzmäßigkeiten sind noch heute gültig.

Die Keplerschen Gesetze

Denkmal in Prag; https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/Brahe_kepler.jpg
  1. Die Planetenbahnen sind Ellipsen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht.
  2. Die Verbindungslinie Planet – Sonne überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.
  3. Die Quadrate der Umlaufszeiten der Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen ihrer mittleren Entfernungen von der Sonne.

Gedenken an Brahe und Kepler

Im Prager Bezirk Hradcany erinnert eine Bronzeplastik an die Errungenschaften Tycho Brahes und Johannes Keplers.