Das Leben des Tycho Brahe

Seit 1536 ist Dänemark evangelisch. Noch ist der Aberglaube weit verbreitet. In der Astronomie gilt seit etwa 1.500 Jahren das Weltsystem des Claudius Ptolemäus (ca. 100 - 160 n.Chr.) mit der Erde im Zentrum und den sie umgebenden Sphären für Planeten und Sterne.

An der Südseite der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG am Glatten Aal befindet sich über einer Sonnenuhr eine von Jo Jastram geschaffene Tycho-Brahe-Plastik, die am 13. September 1996 enthüllt wurde.


1546
Tycho Brahe (Tyge Ottesen Brahe [latinisierter Name]) kommt am 14. Dezember 1546 auf Schloss Knutstrup in Schonen, im heutigen Schweden (zur damaligen Zeit Teil Dänemarks), als Sohn adeliger Eltern zur Welt.

1559
Schon mit 12 Jahren immatrikuliert sich Brahe an der Universität Kopenhagen, wo er das Studium der Freien Künste beginnt. Danach schließen sich Studienaufenthalte in Leipzig, Wittenberg, Basel und Rostock an.

1560
Brahe beobachtet am 21. August eine partielle Sonnenfinsternis, die sein Interesse an der Astronomie weckt. Er beschließt sein Leben der Erforschung des Himmels zu widmen.

1562
In Leipzig nimmt Brahe ein Jura-Studium auf. Er erwirbt astronomische Literatur, erste kleinere Instrumente und einen Himmelsglobus. Zunächst widmet er sich den Messungen von Sternabständen.

1566
Sein Weg führt über Wittenberg in die Hansestadt Rostock: „Tycho Brahe, natus ex nobili familia in ea parte regni Danici quae dicitur Scania“ - Vor genau 450 Jahren schreibt Tycho sich mit dem Ziel Mathematik und Astronomie zu studieren in das Matrikelbuch der Universität Rostock ein.

Bei einem Streit mit einem Kommilitonen verliert er am 29. Dezember 1566 einen Teil seiner Nase, der fortan durch eine Prothese ersetzt wird.

1572
Wieder nach Dänemark zurückgekehrt beobachtet Brahe am Sternenhimmel ein Objekt, das alle Betrachter für einen Kometen halten. Er stellt allerdings fest, dass es sich um einen neuen Stern handelt. Brahe veröffentlicht eine kleine Schrift über seine Entdeckung, die ihn zu europaweiter Anerkennung verhilft.

1575
Brahe setzt seine Studien in Basel fort. Dort lernt er den Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532 - 1592) kennen, selbst begeisterter Astronom und Förderer der Wissenschaft. Wilhelm empfiehlt dem dänischen König Frederik II., Brahe in Dänemark zu halten und ihm eine Anstellung an seinem Hof zu geben.

1576
Brahe erhält als Hofastronom vom dänischen König Frederik II. die Insel Hven sowie Mittel für den Bau eines Observatoriums und der entsprechenden Instrumente. Mit diesen kann er ab 13. November 1577 einen Kometen beobachten, bei dem er eine sehr kleine Parallaxe (Änderung der Position eines Objekts, wenn der Beobachter seine eigene Position verändert) wahrnimmt, die auf eine große Entfernung hinweist.
Die Bahn des Kometen kreuzt dabei die Planetensphären. Brahe stellt fest, dass der Komet von weit außerhalb der Mondsphäre kommen muss. Diese Entdeckung veröffentlichte er und öffnete ein erstes Fenster zur Erforschung des Weltraumes.

1588
Nach dem Tod Frederiks werden die Mittel drastisch gekürzt und Brahe zieht über Rostock nach Wandsbeck in die Nähe von Hamburg.

1598
Kaiser Rudolph II. ruft Brahe nach Prag und stellt ihn als Hofmathematiker ein.

1600
Johannes Kepler (1571-1630) wird auf Wunsch Brahes dessen Gehilfe.

1601
Am 24. Oktober 1601 stirbt Brahe nach kurzer schwerer Krankheit vermutlich an einer Quecksilbervergiftung.
In der Teynkirche in Prag erinnern eine Grabtafel und ein Grabmal an die Leistungen des dänischen Astronomen für die Wissenschaft.


Weiterführende Informationen zum Leben von Tycho Brahe finden Sie hier.

Tycho-Brahe-Plastik an der Südseite der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG