„Es gibt eine Pilzschwemme in den Wäldern“, sagt Ria Bütow, die leitende Pilzberaterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Die Expertin verweist auf Pilze, die man im Moment häufig findet, beispielsweise Fichtenreizker, Stockschwämmchen, würzige Tellerlinge und als Röhrenpilze Flockenstielige und Netzstielige Hexenröhrlinge. Besonders oft werde in diesem Jahr der ungiftige, aber sehr bittere Gallenröhrling zur Beratung gebracht, der oft mit dem Steinpilz verwechselt werde. Viele Familien kämen mit diesen Funden zur Pilzberatung in den Botanischen Garten.
Bei für Pilze günstiger Witterung, wie in diesem Jahr, werden für das Wochenende bis zu 300 Arten heimischer Großpilze frisch präsentiert. Die Pilze werden ab Donnerstag von Pilzexperten und Mitarbeitenden des Botanischen Gartens im weiten Umfeld von Rostock gesammelt, sagt der Kustos. Aber auch Pilzsammler können ab Freitag ab 8 Uhr zur Bereicherung der Ausstellung ihre Funde über den Wirtschaftseingang in der Hans-Sachs-Allee bringen.
Inzwischen gibt es viele Smartphone-Apps zur Pilzbestimmung. Können solche Hilfsprogramme auf dem Smartphone bei der Pilzbestimmung helfen? Für Ria Bütow gibt es da „zu viele Unsicherheiten“. Aus ihrer Sicht nutzten die Apps meist zu wenige Merkmale, um Pilze sicher bestimmen zu können. „Die Merkmale, der Geruch und die Konsistenz von Pilzen sind wichtig für eine eindeutige Identifikation“, sagt die Expertin.
Auf der Landespilzausstellung gibt es ein buntes Rahmenprogramm „Es ist nach Corona eine fast normale Pilzausstellung“, unterstreicht Kustos Götze. Wechselnde Programmpunkte, wie Färben von Wolle mit Pilzfarbstoffen, Pilz-Wissensrallye mit Glücksrad, Pilz-Karikaturen, eine Briefmarkenausstellung von mittlerweile 446 Pilzarten in 1.265 Motiven aus 118 Ländern, Verkauf von Pilzliteratur, Imbiss und ein Sukkulentenbasar der Rostocker Kakteenfreunde sollen für Abwechslung sorgen. Hobby-Imkerin Sonja Schweinitz verkauft Honig aus dem Botanischen Garten. Für Kinder gibt es einen Bastelbereich, wo sie sich mit jeder Menge Naturmaterialien aus dem Botanischen Garten beschäftigen können.
Aufgrund der aufwändigen Vorbereitung wird ein Eintritt von drei Euro (ermäßigt zwei Euro, Kinder ein Euro) erhoben.
Dr. Dethardt Goetze
Institut für Biowissenschaften
Universität Rostock
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